Zwar erst seit 2009 in Umlauf, gewinnt die virtuelle Währung Bitcoin laufend an Bedeutung. Eignet sie sich auch schon als Anlageklasse? Eine Einschätzung von Andreas Ruhlmann von der IG Bank.

Von Andreas Ruhlmann, Marktanalyst und Premium Client Manager bei der IG Bank (Bild: Bitcoin © Shutterstock)

Rund 40'000 Unternehmen akzeptieren Bitcoin heute schon als Zahlungsmittel, darunter so renommierte Firmen wie Expedia, Dell, PayPal, Uber, Airbnb, und seit kurzem auch Microsoft in seinem Windows Store.

Bitcoin ist auch in der Schweiz im Umlauf und wird an der SBEX-Börse gehandelt, die wiederum von der Selbstregulierungsorganisation ARIF überwacht wird.

Niedrige Kosten

Die Hautvorteile dieser «Kryptowährung» sind die niedrigen Kosten und die hohe Ausführungsgeschwindigkeit: Während bei Kreditkarten-Transaktionen der Verkäufer normalerweise 2 bis 3 Prozent der Kosten trägt, ist der Handel mit Bitcoin theoretisch gratis.

Trotzdem ist eine Gebühr empfehlenswert, um eine schnellere Bestätigung der Transaktionen zu gewährleisten, und das Bitcoin-Netzwerk für seinen Arbeitsaufwand zu entlöhnen.

In Sekundenschnelle

Damit eine Transkation innerhalb von zehn Minuten durchgeführt wird, werden dem Benützer im Schnitt Btc 0,0001 (= 2,5 US-Cent) berechnet. Für ein paar Dollar können Bitcoin-Transaktionen im Sekunden auf der ganzen Welt rund um die Uhr und sieben Tage pro Woche ausgeführt werden.

Alle Transaktionen werden in einer «Blockchain» registriert, so dass die gesamten Prozess vollkommen transparent, dezentralisiert sind. Laut Oliver Bussmann, Group Chief Information Officer bei der UBS, birgt die Blockchain-Technologie ein enormes Potenzial, um Bankenprozesse zu erleichtern.

Prominente Botschafter

Es gibt zudem auch immer mehr bekannte Leute, wie Microsoft-Gründer Bill Gates oder der Leiter der New Yorker Bankenregulierung, Benjamin Lawsky, die das grosse Leistungsvermögen der virtuellen Währung erkannt haben.

Die maximale Anzahl von Bitcoins ist auf 21 Millionen begrenzt. Es ist deshalb nicht möglich, den Wert durch eine Erhöhung der Anzahl erhältlicher Bitcoins zu drücken. Die Finanzkrise des Jahres 2008 spielte natürlich auch eine wichtige Rolle für die weitere Verbreitung des «E-Gelds».

Was sind die Risiken?

Da der Bitcoin noch sehr neu ist, ist er auch illiquide und daher extrem volatil. Nach dem Spitzenwert von 1'000 Dollar im November 2013 verlor die Währung kontinuierlich an Wert. Die täglichen Schwankungen betragen regelmässig 10 Prozent. Ein Bitcoin ist aktuell mit 225 Dollar bewertet, im Vergleich zu 13 Dollar am 1. Januar 2013, und 725 am 1. Januar 2014.

Ein weiteres Problem beim Bitcoin ergibt sich auf Grund seiner Anonymität, die zu illegalen Transaktionen oder Steuerflucht ausgenutzt werden kann. Zudem haben die Hacker-Skandale um Mt. Gox, oder zuletzt Bistamp, das Vertrauen in die virtuelle Währung geschwächt.

Etwas für Anleger?

Doch hat der Bitcoin auch einen Platz in einem Anlageportfolio? Vorläufig lautet die Antwort ganz klar: Nein. Obwohl diese virtuelle Währung für Spekulanten durchaus attraktiv ist, kann sie auf Grund ihrer extremen Volatilität kaum als ernsthafte Finanzanlage betracht werden.

Der Bitcoin ist nach wie vor eine experimentelle Währung, und befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Deshalb ist es auch schwierig, einen inneren Wert dem Bitcoin zuzuschreiben.

Mehr Stabilität nötig

Grundsätzlich sind noch enorme Fortschritte in Bezug auf Sicherheit und Kontrolle nötig, und die Nachhaltigkeit kann nur durch eine erhöhte Kursstabilität erreicht werden. Selbst als Portfolio-Boden zum Schutz im Falle eines Zusammenbruchs des gesamten Finanzsystems macht der Bitcoin für einen Investor kaum Sinn.

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