Franz_Zwyssig_75Viel wichtiger als die Minimierung der Kosten bei der Vermögensverwaltung sei die Betrachtung der Performance eines Asset Managers, sagt Franz Zwyssig von B+B Vorsorge.

Von Franz Zwyssig, Geschäftsführer und Mitglied der Geschäftsleitung der B+B Vorsorge

Sinkende Erträge bei den Pensionskassen, Missbräuche und auch eine stärkere Sensibilisierung in diesem Bereich haben dazu geführt, dass die Vermögensverwaltung stärker gesetzlich reguliert wurde. Dies mit dem Ziel, mehr Transparenz zu schaffen.

Der Bericht des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) zu den Vermögensverwaltungskosten zeigt, wie hoch die effektiven Kosten der einzelnen Anklageklassen sind. Besonders auffällig sind die hohen Vermögensverwaltungskosten der alternativen Anlagen, die proportional ungefähr dreimal so hoch sind wie diejenigen der Aktien und Obligationen.

Unerwähntes im BSV-Bericht

Aber höhere Kosten sind nicht a priori schlecht. Mit den höheren Kosten muss aber eine überdurchschnittliche Performance einhergehen. Dieser Zusammenhang wird aber im erwähnten Bericht verneint. Im Gegenteil, die Rendite eines Anlagefonds steigt über einen bestimmten Zeitraum, wenn die Kosten reduziert werden.

Dies ist keine Überraschung, da jeder Anlagefonds Fixkosten hat, die unabhängig vom Ergebnis geschuldet sind. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass eine überdurchschnittliche Performance nur erzielt werden kann, wenn die Bruttorendite entsprechend hoch ist.

Direktanlagen statt Anlagefonds

In der Investment-Beratung empfehlen wir unseren Kunden, Direktanlagen den Anlagefonds vorzuziehen. Direktanlagen haben den Vorteil, dass die Kosten transparent und nachvollziehbar sind. Die Transaktionskosten sind heute auf einem sehr tiefen Niveau und die Vermögensverwalter offerieren heute für indexbasierte Mandate sehr günstige Konditionen.

Zudem muss das oft einseitige Entschädigungsmodell für Asset Managers angepasst werden. Die Basisentschädigung sollte tief sein. Hinzu kommen Erfolgsprämien, die aber erst nach einer gewissen Betrachtungsphase, beispielsweise drei Jahre, und nur bei einer insgesamt positiven Performance geschuldet sind.

Basisdienstleistungen selber erbringen?

Vor der Umsetzung kommt jedoch die Definition der richtigen Anlagestrategie. Die Festlegung einer geeigneten Anlagestrategie ist eine sehr wichtige Aufgabe, die in einer Pensionskasse dem Stiftungsrat obliegt. Die Erarbeitung der richtigen Strategie kann durch den Stiftungsrat selber erfolgen, falls die entsprechenden Kenntnisse vorhanden sind, oder man zieht externe Spezialisten bei. Bei den Externen ist Unabhängigkeit eine zentrale Voraussetzung für eine seriöse Beratung.

Kleine Pensionskassen befürchten oft, dass Direktanlagen teurer sind als Fondslösungen. In diesem Fall ist zu prüfen, ob gewisse Basisdienstleistungen von der Stiftung selber erbracht werden können, da die Umsetzung einer Strategie eine administrative Aufgabe ist.

Preis-/Leistungsverhältnis muss stimmen

Abschliessend möchte ich jedoch betonen, dass eine reine Kostenbetrachtung ein falsches Bild gibt. Viel wichtiger als die Minimierung der Kosten bei der Vermögensverwaltung ist die Betrachtung der Performance eines Asset Managers. Einmal mehr ist es das vielzitierte Preis-Leistungs-Verhältnis, das in Einklang stehen muss.

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