Langfristig orientierten Investoren bieten Privatmarkt-Anlagen enorme Chancen und den Zugang zu einem Mix an Renditetreibern. Mercer lanciert vor diesem Hintergrund ein neues Investitionsprogramm.

Von Gil Platteau, Country Head Switzerland, Investment Solutions

Die Anlagemärkte bieten derzeit nur niedrige Renditen und geringe bis moderate Risikoprämien. In einem solchen Umfeld ist es sinnvoll, über die traditionell liquiden Aktien und Anleihen hinauszuschauen und für die attraktiven und diversifikationsfördernden Renditequellen illiquider Anlageklassen (oder Privatmarktanlagen) offen sein. Zu diesen Schluss kommt die neue Studie «Seeking Returns in Private Markets» der Beratungsfirma Mercer.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Investitionsprogramms PIP IV für Privatmarktanlagen mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Franken hat sich Mercer Private Markets entschieden, ein Nachfolgeprogramm PIP V für institutionelle Investoren zu lancieren. Das erste Closing ist für Q1 2018 vorgesehen. Es werden Kapitalzusagen von 3 Milliarden Franken erwartet.

Was spricht für Privatmarktanlagen?

Viele Investoren mit einem langfristigen Horizont legen übergrossen Wert auf Liquidität. Dadurch versperren sie sich aber den Zugang zu einer breiten und lohnenswerten Palette an Anlagechancen. Mit einem «Liquiditätsbudget» können sie indessen ausmachen, in welchem Umfang sie illiquide Vermögenswerte innerhalb ihrer Strategie tolerieren können.

Ein Liquiditätsbudget gibt namentlich Auskunft über den Cashflow-Bedarf im Zeitverlauf. Es zeigt auch auf, wie viel kurzfristige Liquidität zur Erfüllung von Einschusspflichten im Zusammenhang mit Derivatpositionen benötigt wird. Und es beleuchtet die Frage, wie sich illiquide Anlagen auf die Flexibilität der Vermögensallokation auswirken. Was aber spricht für Privatmarktanlagen?

Renditeverteilung von Private-Equity-Buyout-Fonds

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(Oberes Quartil versus Median; Quelle: Private iQ, Global Buyouts, 2016)

Wer in Privatmarktanlagen investiert, bindet einen Teil seines Vermögens für mehrere Jahre, muss sich intensiver mit Governance-Themen auseinandersetzen und in der Regel zusätzliche Gebühren und Kosten tragen. Daher stellt sich die berechtigte Frage: Weshalb investieren Anleger überhaupt in private Märkte?

Ganz einfach, weil sie sich so Zugang zu Renditetreibern verschaffen können, die ihnen liquide Märkte nicht bieten. Die Attraktivität dieser Renditetreiber beruht einerseits darauf, dass Privatmarktanlagen eine höhere Risikoentschädigung zu bieten scheinen als die Anlagen am liquiden Markt (das gilt vor allem, wenn die traditionellen Anlageinstrumente geringe Risikoprämien aufweisen).

Worauf es zu achten gilt

Andererseits tragen Privatmarktanlagen zur Diversifikation bei, weil sie ein anderes Ertragsprofil besitzen als die übrigen Portfoliobestandteile eines Anlegers. Für Privatmarktanleger sind vor allem die folgenden Renditetreiber relevant:

  • Illiquiditätsprämie: Erwartete Entschädigung für die Bereitstellung von Finanzmitteln für Projekte, die nur auf ein begrenztes Kapitalangebot zugreifen können, weil das breite Anlegerpublikum generell liquide Anlagen bevorzugt.
  • Komplexitätsprämie: Belohnung für Anleger, die willens und in der Lage sind, komplexe Transaktionen zu analysieren und sich daran zu beteiligen.
  • Praxisorientierte Wertschöpfung (oder direktes Asset Management): Erträge, die jenen Privatmarktanlegern offenstehen, denen es möglich ist, zur Verbesserung des Renditeprofils auf die Beschaffenheit des betreffenden Basiswerts, also auf das Unternehmen direkt, Einfluss zu nehmen.
  • Sonstige Faktor-Engagements: Je nach Art des Basiswerts können Anleger auch Engagements in anderen Faktoren aufbauen und so beispielsweise eine Size- und Value-Prämie für sich nutzen.

Ob eine Illiquiditätsprämie vorliegt und wie hoch diese ausfällt, interessiert die Anleger in der Regel am meisten. Die Komplexitätsprämie und die praxisorientierte Wertschöpfung sind in der Regel jedoch mindestens genauso wichtig für die Gesamtrendite.

Verteilung der Netto-IRR für Private-Debt-Funds

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(Quelle: Preqin, Bloomberg, Mercer, 2015)

Zudem ist es äusserst schwierig, die Performancebeiträge dieser Renditetreiber gesondert voneinander zu identifizieren und den Wert der einzelnen Komponenten zu messen.

Wichtige Diversifikation

Langfristig orientierte Anleger können an den privaten Märkten eine Reihe attraktiver Renditequellen nutzen. Ausschlaggebend für die Realisierung dieser Renditen ist aber eine intelligente Strategieumsetzung.

Angesichts der erheblichen Renditestreuung unter Fondsverwaltern ist es erfolgsentscheidend, auf entsprechendes Know-how zugreifen zu können und das Portfolio auf Ebene der Fondsverwalter ausreichend zu diversifizieren. Wir empfehlen den Aufbau eines diversifizierten Engagements aus Privatmarktanlagen, das hinsichtlich der Renditeziele und Risikoneigung auf den Anleger abgestimmt ist.

Hochkarätige Fondsverwalter identifiziert

Aus Sicht von Mercer Private Markets eröffnen private Märkte langfristig orientierten Anlegern global zahlreiche Anlagechancen und den Zugang zu einem diversifizierten Mix von Renditetreibern.

Ein solcher Renditetreiber, der über ein Privatmarktportfolios genutzt werden kann, ist die Illiquiditätsprämie. Sie stellt aber bei Weitem nicht den einzigen Investitionsgrund dar. Genauso wichtig für den Anlageerfolg an den privaten Märkten ist die Fähigkeit, hochkarätige Fondsverwalter zu identifizieren und auf ihre Anlagekapazitäten zugreifen zu können.


Mercer, der weltweit führende Berater von Pensionskassen und Finanzinstituten, gehört mit Mercer Private Markets mittlerweile auch bei Privatmarkanlagen zu den grossen Playern in der Finanzbranche. Mercer hat sich mit dieser Geschäftseinheit auf die Umsetzung solcher Anlageprogramme spezialisiert und verfügt über einen Leistungsausweis von mehr als zwanzig Jahren.

Mit einem betreuten Anlagevolumen von mehr als 20 Milliarden Dollar und einem Dienstleistungsspektrum, das von reinen Beratungslösungen, über Einzelkundenmandate bis hin zu Dachfondslösungen reicht, verschafft Mercer Private Markets seinen Kunden den Zugang zu seinem breiten Beziehungsnetz, umfangreichen Ressourcen im Fondsresearch und bei Direktanlagen sowie Kostenvorteile, die eine globale Plattform ermöglicht.