Marc Faber hat sich als Crash-Prophet einen Namen gemacht – und verkauft dies weiterhin als sein Markenzeichen. Wie erfolgreich wäre ein Anleger gefahren, der seinen Tipps folgte?

Marc Faber ist keineswegs der einzige Crash-Prophet, der in regelmässigen Abständen den Untergang an den Finanzmärkten heraufbeschwört. Der US-Ökonom Nouriel Roubini zählt zu diesen, Rohstoff-Guru Jim Rogers oder der Deutsche Roland Leuschel.

Aber Faber ist Schweizer, er schreibt den «Boom, Gloom & Doom»-Report und ist zudem als Kommentator bei US-Investmentmedien wie CNBC oder Bloomberg ein beliebter Gast. Und weil der in Thailand wohnhafte Zürcher mit dem Übernamen «Dr. Doom» sein enzyklopädisches Wissen zu den Finanzmärkten mit hohem Unterhaltungswert paart, geniesst er eine ungebrochene Popularität.

Ikone der Börsen-Schwarzmaler

Das ist gewissen Leuten auch ein Dorn im Auge – wie etwa Erik Podzuweit (Bild), dem CEO und Mitgründer des deutschen Robo-Advisors Scalable Capital.

Erik Podzuweit

Faber sei «auf Crash gebürstet», schreibt Podzuweit auf dem eigenen Blog, und er sei so etwas wie die Ikone der Börsen-Schwarzmaler. Podzuweit attestiert Faber, den US-Börsencrash von 1987, die Asienkrise in den 1990-er Jahren und das Platzen der Dotcom-Blase korrekt vorhergesagt zu haben.

«Solche Treffer bleiben im Gedächtnis der Anhänger haften und fördern den Kultstatus», so der Fintech-Unternehmer, der früher für Goldman Sachs gearbeitet hatte.

Nichts zum Vermögensaufbau beigetragen

Was dabei jedoch oft in Vergessenheit gerate: «Unterm Strich haben Fabers Prognosen nichts zum Vermögensaufbau des Anlegers beigetragen.» Podzuweit verweist dabei auf das Analyse-Unternehmen CXO Advisory, welches Fabers Kauf- und Verkauftipps zwischen 2005 und 2012 geprüft hat.

Faber Prognose K

Bei insgesamt 150 Empfehlungen lag Faber in 47 Prozent der Fälle richtig. «Wer eine Münze wirft, hat eine ähnliche Quote», lästert Podzuweit.

Auf Durchzug schalten

Faber ist nicht der einzige, der sein Fett in dem Blog-Beitrag wegkriegt. Podzuweit zieht auch über Jim Rogers her, der das Ende an den Börsen ständig aufs Neue kommen sehe. Gut seien dagegen diejenigen gefahren, die Rogers Warnungen konsequent ignoriert hätten.

Der Zweck von Podzuweits nicht völlig unberechtigter Tirade ist offensichtlich und zeigt sich am Ende des Blog-Posts. Wer mit Scalable Capital investiere, könne heftige Rückschläge an den Aktienmärkten abfedern und «bei Crashprognosen getrost auf Durchzug schalten».