Vor zwei Jahren trieb der NFT-Wahn die seltsamsten Blüten. Jetzt verklagen Anleger ein traditionsreiches Kunstauktionshaus wegen Täuschung. Dabei spielt auch die konkursite Krypto-Börse FTX eine Rolle.

Der Bored Ape Yacht Club ist wahrscheinlich das bekannteste NFT-Projekt der Welt – oder war es zumindest. Inzwischen ist es ziemlich still geworden um den exklusiven Club mit den Affenbildern. Dabei stehen die gelangweilten Affen, die während des NFT-Wahnsinns 2021 zu exorbitant überhöhten Preisen verkauft wurden, wie kein anderes Projekt für den zeitweiligen Krypto-Wahnsinn und NFT-Hype auf dem Kunstmarkt.

In der Spitze zahlten Fans mehr als 150 Ether oder rund 429'000 Dollar für einen Bored Ape. Während der Floor-Preis laut der Analyse-Webseite «CoinGecko» nun mit weniger als 28 Ether oder rund 46'000 Dollar auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren dümpelt, wird das traditionsreiche britische Auktionshaus Sotheby’s nun von Anlegern verklagt, die ihren NFT-Kauf bereuen.

Vorwurf der Verschwörung

So wirft eine Gruppe von Investoren Sotheby's vor, sich mit einem Blockchain-Unternehmen verschworen zu haben, um den NFT-Preis der Bored Ape bei einer Auktion im Jahr 2021 in die Höhe getrieben zu haben. Das Maklerhaus verkaufte an einen Käufer 101 Bored Ape NFTs für 24,4 Millionen Dollar bei seiner «Ape In!»-Auktion im September 2021. Dies lag weit über den Schätzungen von 12 bis 18 Millionen Dollar vor der Auktion und entsprach einem Durchschnittspreis von über 241’000 Dollar.

Nach der Auktion erreichte der Preis für die Bored Ape einen neuen Höchststand und stieg monatelang weiter. Die Auktion habe die Investoren getäuscht, indem sie den NFTs den Anschein von Legitimität verliehen habe, um das Interesse der Anleger zu wecken und einen Hype um die Marke Bored Ape zu erzeugen, heisst es nun in der Sammelklage, die beim US District Court for the Central District of California eingereicht wurde.

Zahlreiche Prominente verklagt

Die Sammelklage wurde ursprünglich im Dezember 2022 gegen den Bored-Ape-Schöpfer, der Firma Yuga Labs, und mehrere Prominente und Influencer eingereicht. Sie warf Stars wie Paris Hilton, Snoop Dogg und Madonna vor, dafür bezahlt worden zu sein, die Bekanntheit der Bored Ape Yacht Club NFTs zu steigern. Nun, acht Monate später, wurde die Klage in Kalifornien erweitert, um auch das bekannte Auktionshaus einzubeziehen.

Die Preissteigerung der NFTs durch die Auktion «beruhte auf Täuschung», heisst es weiter. In der geänderten Klage wird behauptet, Yuga habe sich mit Sotheby's verschworen, um eine betrügerische Auktion durchzuführen. Nach der Auktion beschrieb ein Vertreter von Sotheby's den erfolgreichen Bieter als «traditionellen» Sammler, so die Klage.

FTX war der Käufer

Zum Zeitpunkt der Auktion sei nicht bekannt gewesen, dass es sich bei dem Käufer um die inzwischen in Ungnade gefallene Firma FTX des inhaftierten Sam Bankman-Fried handelte. Die Kläger behaupten auch, dass Sotheby's Metaverse, eine NFT-Handelsplattform, die nach der Auktion eröffnet wurde, «als nicht registrierter Wertpapiermakler handelte (oder dies versuchte)».

Yuga und andere Beklagte haben bis zum 12. September 2023 Zeit, Anträge auf Abweisung der Klage zu stellen. Sotheby's erklärte diese Woche gegenüber «CNN», dass die Behauptungen in der Klage unbegründet seien. Das Unternehmen sei bereit, sich energisch zu verteidigen. Auch Yuga Labs bezeichnete die Vorwürfe als haltlos und ohne faktische Grundlage.