Les Trois Rois: Thomas Straumann schenkt Basel ein neues Juwel

Das Grand Hotel Les Trois Rois ist Basels herausragendes Luxushotel. Pünktlich auf die Art Basel erhält das traditionsreiche Haus einen neuen Kopfbau – entworfen von Herzog & de Meuron, beauftragt von Eigentümer Thomas Straumann. Das Ergebnis ist spektakulär. finews.ch war beim Pre-Opening dabei – und hat auch mit dem Eigentümer gesprochen.

Thomas Straumann trägt Jeans, Hemd und Jackett – so empfängt er beim Pre-Opening des neuen Trakts am Blumenrain 2 die Gäste. Zugänglich, gesprächig, ehrlich erfreut über das Werk, das da unter seiner Ägide entstanden ist. «Es ist genau so herausgekommen, wie wir es uns vorgestellt haben», sagt der hauptberufliche Medizinaltechnik-Unternehmer im Gespräch mit finews.ch. Und fügt an: «Es ist eine andere Welt. Und genau das war unser Ziel.»

Die «andere Welt» könnte sich nicht klarer abgrenzen vom klassizistischen Charme des historischen Hauptgebäudes des Les Trois Rois. Der neue Kopfbau, Ecke Schifflände, steht seit 1903, anfänglich als Hauptsitz der Kantonalbank Basel-Stadt.

Geborgenheit und öffentliches Leben

Doch was sich nun hinter der denkmalgeschützten Fassade verbirgt, ist neu gedacht, neu gebaut, neu erzählt.

Jacques Herzog, Basler Stararchitekt, nennt das Ergebnis «eine Reise in Etappen – jedes Geschoss ist wie ein neuer Film». Und: «Wir wollten einen Ort schaffen, der gleichzeitig Geborgenheit und öffentliches Leben erlaubt.»

Les Trois Rois - Basel - Mai 2025 - Copyright Olivia Pulver
Kuriositätenkabinett an der Decke: Das neue «Banks». (Bild: zVg)

Japanische Einkehr über den Dächern

Ein Höhepunkt im Wortsinn ist das Spa im obersten Stock. Tatami, Lehmwände, warmes Holz – man fühlt sich in ein japanisches Onsen versetzt. «Seijaku» heisst der Ort, benannt nach dem japanischen Wort für Stille und Achtsamkeit. «Jacques und ich teilen eine grosse Affinität zur japanischen Kultur», so Straumann. «Dieses Spa ist für uns beide ein Herzensprojekt.»

Der Blick auf den Rhein ist atemberaubend, doch innen regiert Reduktion. Es gibt einen Meditationsraum, ein japanisches Tauchbecken, Shiatsu-Bereiche. Herzog erklärt den gestalterischen Anspruch so: «Nicht folkloristisch auf Japan machen, sondern wirklich essentiell – in der Art, wie die Materialien gefügt sind.»

Von der Direktorenwohnung zur Suite

Ein weiterer Glanzpunkt ist die neue «Suite des Rois». Auf 240 Quadratmetern vereint sie Grandezza mit feinsinnigem Design. Der Grundriss stammt von der einstigen Direktorenwohnung der Basler Kantonalbank. «Die Suite war früher eine Wohnung mit Büros darüber und Schalterhalle darunter», erzählt Straumann. «Im Keller sind noch die meterdicken Tresorwände.»

Herzog & de Meuron liessen fast alle Möbel eigens entwerfen, schufen fliessende Übergänge zwischen Schlaf- und Wohnbereichen, ein privates Gym, einen runden Dining-Room. Die Materialwelt reicht von Mahagoni bis Marmor.

Les Trois Rois - Basel - Mai 2025 - Copyright Olivia Pulver
Vom Rhein umflossen: «Suite des Rois» in der ehemaligen Direktorenwohnung. (Bild: zVg)

Aus Bank wird Banks

«Diese Sorgfalt, wie sie gepflegt wird – wie ein grosses Privathaus –, das empfinde ich persönlich als einzigartig», sagt Stararchitekt Herzog beim Rundgang. Er meint damit das ganze Haus – doch nirgends lässt sich diese Haltung so konzentriert erleben wie hier, in der Suite.

Im ehemaligen Ballsaal, dort wo früher die Kantonalbank ihre Schalter betrieb, entsteht derzeit das neue Restaurant «Banks». Ein doppeltes Wortspiel – Bank wie Finanzinstitut, Bank wie Rheinufer. «Das wird kein Ort für grosse Feste mehr sein, sondern ein trendiges Lokal, mit Leben, Musik, Kunst und Farbe», sagt Straumann.

Kuriositätenkabinett an der Decke

An der Decke schwebt eine skurrile Installation von Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger – wer genau hinschaut, entdeckt darin eine versteckte Muppet-Show und sogar ein Zahnimplantat. «Das musste fast sein», lacht Straumann.

Kulinarisch steht «Banks» noch in der Konzeptphase. «Es wird modern, mit einem Hauch Asien», verrät Straumann gegenüber finews.ch. «Wir haben einen neuen Küchenchef, der exklusiv für das Banks zuständig ist – eigenständig, aber im Austausch mit dem Executive Chef des Hauses.» Im Sommer bleibt das Lokal zunächst geschlossen – «da ist sowieso nicht viel los» –, bevor es im Herbst richtig durchstarten soll.

Les Trois Rois - Basel - Mai 2025 - Copyright Olivia Pulver
Essentiell japanisch: Neues «Seijaku»-Spa. (Bild: zVg)

Zigarrenlounge setzt Massstäbe

Mit «The Council» erhält das Hotel auch eine neue Zigarrenlounge, die international Massstäbe setzt. Früher war sie etwas verschämt im Sous-Sol untergebracht, heute liegt sie prominent auf Strassenniveau.

Ein umlaufendes Sofa, zwei Kamine, 570 handgefertigte Kacheln und gedämpftes Licht machen den Raum zu einem Ort für Connaisseurs. «Manchmal muss man einfach etwas machen, woran man Freude hat», sagt Straumann. «Natürlich hätte man auch einen kleinen Bankettraum machen können – aber das wollen wir nicht. Es soll ein Ort der Begegnung bleiben.»

Basler Lokalkolorit

Mit der Erweiterung am Blumenrain 2 hat das Les Trois Rois einen riesigen Schritt in Richtung Gegenwart unternommen. Es öffnet sich für neue Generationen von Luxusreisenden, die einen modernen Stil bevorzugen. Der Boulevard durch das Haus reicht nun von der Lobby über die Brasserie, das berühmte Gourmetrestaurant von Dreisterne-Chef Peter Knogl bis zum neuen Trakt mit Banks und Zigarrenlounge.

Architekt Herzog beschreibt es so: «Wie eine Perlenkette – und das ganze Ensemble ist nicht nur für die Hotelgäste, sondern für das urbane, städtische Leben.»

«Ein Stück guter Wille»

«Das Les Trois Rois soll nicht nur das beste Haus in Basel sein, sondern in der ganzen Schweiz – vielleicht in Europa», sagt Herzog. Und der Gastgeber selbst? Er bleibt bescheiden – aber nicht ohne Stolz.

«Natürlich muss der Betrieb schwarze Zahlen schreiben. Aber letztlich ist es auch ein Stück guter Wille – etwas Schönes schaffen und der Stadt etwas zurückgeben.» Dafür, findet Jacques Herzog, hätte der Bauherr und seine Frau «ein Denkmal der Stadt» verdient.