Kaum ein Tag mehr ohne Übernahme in der Schweizer Bankenszene. Bei den jüngsten Deals zeigt sich: Vor allem kleine M&A-Boutiquen mischen an vorderster Front mit. Offenbar haben sie beste Kontakte und kurze Entscheidungswege.

Den Verkauf des grösseren Teils der Banque Privée Espirito Santo an die Lausanner CBH Compagnie Bancaire Helvétique hat die Zürcher M&A-Boutique CFM Partners orchestriert, wie Partner Christian Fischer (Bild links) gegenüber finews.ch bestätigte. Die Firma hatte er 2012 zusammen mit Frenk Mutschlechner (Bild Mitte) und Alexander Notter (Bild rechts) gegründet.

Alle drei waren zuvor während sieben und mehr Jahren bei einer anderen Schweizer M&A-Boutique mit Fokus auf Finanzdienstleister tätig gewesen: Millenium Associates. Übernahmen und Transaktionen auf dem Schweizer Finanzplatz haben Hochkonjunktur: Kaum ein Tag vergeht mehr ohne Deal – so scheint es. Diese Woche machte Julius Bär den Auftakt mit dem Kauf der Kundengelder der Leumi Private Bank in der Schweiz sowie der ganzen Bank Leumi (Luxemburg).

Am Dienstagabend gab die CBH Compagne Bancaire Helvétique den Espirito-Santo-Kauf bekannt. Dabei werden einmal mehr nur Kundendepots transferiert, nicht die Banque Privéee Espirito Santo als Ganzes.

HSBC, LGT, Falcon, EFG – bei allen Transaktionen dabei

CFM Partners waren für den Deal prädestiniert, hatten sie doch bereits die St. Galler Kantonalbank beim Verkauf ihrer Hyposwiss-Aktivitäten beraten. Das Lateinamerika-Geschäft der Hyposwiss war an die Banque Privée Espírito Santo gegangen. Und diese Gelder werden nun an die CBH transferiert.

Auch die um einiges grössere Transaktion von HSBC-Kundengeldern an die LGT von Ende Juni hatten die CFM Partners eingefädelt. Die liechtensteinische Fürstenbank übernahm dabei Vermögen von rund 10 Milliarden Franken sowie 70 Kundenberater. Und Anfang des Jahres berieten sie die Falcon Private Bank in Hongkong beim Kundentransfer von rund 800 Millionen Franken an die EFG International.

Viel Erfahrung, bestens vernetzt

CFM Partners sind ein relativ junges Unternehmen. Jeder der drei Partner kann aber auf gut 15 Jahre M&A-Erfahrung im Private-Banking-Bereich zurückgreifen und ist in der Branche bestens vernetzt. Fischer und Mutschlechner baut ihre Expertise während mehr als zehn Jahren bei der UBS auf, bevor sie beide zu Millenium Associates stiessen, wo sie zuletzt Teilhaber und Partner waren. Mutschlechner sitzt auch im Bankrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank.

Notter startete seine Karriere bei Nestlé im Audit, leitete später das Private Banking von Cazenove & Co. in der Schweiz und stiess anschliessend ebenfalls zu Millenium Associates. Notter ist zudem Verwaltungsrat der Reyl Bank.

Konkurrenz für grosse Investmentbanken

Die zunehmende Konsolidierung bietet gerade für M&A-Boutiquen hervorragende Chancen, da es hier oftmals um Transaktionssummen geht, die für die grossen Investmentbanken nicht interessant sind, wie beim CPH-Deal oder der Falcon-EFG-Transaktion. In diesem M&A-Segment sind auch Beraterfirmen wie Deloitte, KPMG oder PWC tätig.

Bei grösseren Abschlüssen wie dem HSBC-Kundengelder-Verkauf an LGT mischen hingegen die Investmentbanken mit: So wurde die LGT von Goldman Sachs beraten. Die BSI holte sich J.P. Morgan als Berater, um sich der brasilianischen BTG Pactual anzudienen.

Umtriebige Millenium Associates

Die CFM Partners stehen auch in Konkurrenz zu ihrem vormaligen Arbeitgeber Millenium Associates. Das Beratungsunternehmen unter der Leitung von Ray Soudah mischt ebenfalls kräftig in der Konsolidierung mit. So zum Beispiel beriet es die Genfer UBP bei der Übernahme von Lloyds Private Banking vor einem Jahr.

Soudah feuert die Konsolidierung noch anderweitig an: So hat er eine Transfer-Plattform namens «CATCH» für Banken aufgesetzt, die einzelne Kundensegmente abgeben oder aufnehmen möchten. Gemäss seinen Angaben belaufen sich die Kundengelder der teilnehmenden Banken in der Schweiz, in Liechtenstein, Monaco und Luxemburg bereits auf 500 Milliarden Franken.

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