Der Umbau beim anglo-chinesischen Bankriesen HSBC setzt auch der Schweizer Privatbanken-Tochter gehörig zu, wie der Semesterausweis dokumentiert. Der Turnaround ist noch nicht geschafft.

Die Radikalkur, die Chef Stuart Gulliver «seiner» HSBC vor einigen Monaten verordnet hat, um sie effizienter und sicherer zu machen, führt intern zu tiefgreifenden Verwerfungen. Das gilt insbesondere auch für die Privatbank des anglo-chinesischen Finanzriesen.

Wie dem von HSBC am Montag in London vermeldeten Semesterausweis zu entnehmen ist, halbierte sich der Gewinn der globalen Private-Banking-Division (HSBC GPB) gegenüber dem Vorjahr auf 180 Millionen Dollar. Dies, während sich der Reingewinn der gesamten Gruppe um 10 Prozent auf 13,6 Milliarden Dollar erhöhte.

Derweil waren die von HSBC GPB verwalteten Vermögen insgesamt leicht rückläufig, obwohl die Einheit Wachstum im asiatischen Boom-Markt für sich reklamierte. Die Kundengelder sanken gegenüber dem Vorjahr von 384 Millionen Dollar auf 370 Milliarden Dollar.

Weniger Mitarbeiter, Märkte und Kunden

Der Trend spiegelte sich auch in der HSBC Private Bank in der Schweiz wieder. Die Tochterbank, die im Swiss Private Banking zu den grössten ausländischen Mitbewerbern zählt, erlitt einen Verlust von 158 Millionen Dollar. Das ist dem Halbjahresausweis zu entnehmen. In der Vorjahresperiode hatte die HSBC-Tochter noch einen Reingewinn von 14 Millionen Dollar ausgewiesen.

Dabei steckt auch die HSBC Private Bank in Schweiz mitten in einem Turnaround. Wie finews.ch zuvor schon berichtete, hatte das von ex-UBS-Banker Franco Morra geleitete Institut im letzten April den Abbau von 260 Stellen angekündigt. Im selben Zug reduzierte die HSBC Private Bank ihre ursprünglich mehr als 150 Offshore-Märkte auf unter 30 – und kündigte an, sich nur noch auf Kunden mit Vermögen von 5 Millionen Dollar und mehr zu konzentrieren.

Dennoch bekannte sich Morra im vergangenen April vehement zum Schweizer Standort, wo auch das Haupt-Buchungszentrum des globalen Private Banking von HSBC liegt. Dem Abbau zum Trotz will die Bank hierzulande für eine neue IT-Plattform sowie für die Renovation der Gebäude in Genf 200 Millionen Dollar investieren.

Teure «Swiss Leaks»

Betroffen ist die HSBC in Genf auch weiterhin von den Spätfolgen von «Swiss Leaks». Nach Enthüllungen eines internationalen Recherche-Netzwerks nahmen Behörden in aller Welt nahmen Ermittlungen auf, um den Vorwürfen des Steuerbetrugs und der Geldwäsche beim Schweizer Institut auf den Grund zu gehen.

Die Genfer Staatsanwaltschaft stellte letzten Juni zwar ihre Ermittlungen ein; Untersuchungen gegen HSBC in den USA, Frankreich, Belgien und sogar Argentinien halten aber an. Auch im Zusammenhang mit Swiss Leaks sah sich HSBC nun genötigt, ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von 1,8 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 3 Milliarden Dollar beinahe zu verdoppeln.

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