Mit der Übernahme von BSI muss sich EFG-Chef Joachim Strähle bald mit diversen Rechtsrisiken bei der Tessiner Privatbank auseinandersetzen. Ein bis anhin wenig bekannter Konflikt mit Headhuntern in Singapur kommt da reichlich ungelegen.

Die Verwicklung in die Affäre um den malaysischen Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) ist die wohl bekannteste Altlast, mit der sich die BSI-Käuferin EFG International demnächst herumschlagen muss. Aber es ist, wie sich zeigt, nicht die einzige – zumal in Singapur, wo BSI ihr Asien-Hauptquartier unterhält.

Dort muss sich EFG-Chef Joachim Strähle als künftiger Leiter des Fusionsprojekts EFG/BSI wohl bald mit wütenden Headhuntern quälen. Wie die Singapurer Zeitung «Straits Times» berichtete, treibt die Kader-Vermittlungsfirma Mancano and Associates im Stadtstaat eine Schadenersatzklage über 7 Millionen Dollar gegen BSI voran.

336'000 Dollar für Skandal-Banker

Die Headhunter wollen mit dieser Summe für Gebühren entschädigt werden, welche die Tessiner Privatbank ihnen noch schuldig sei, wie es weiter hiess.

Die nun geforderten Gebühren umfassen offenbar Suchleistungen für 23 im Jahr 2009 zur BSI gelotsten Bankern. Darunter befindet sich pikanterweise auch Yak Yew Chee – eben jener BSI-Banker, gegen den nun in Singapur die Behörden in 1MDB-Skandal ermitteln.

Allein für die Vermittlung von Yak, der zuvor für Coutts International gearbeitet hatte, stellten die Headhunter Gerichtspapieren zufolge 336'000 Dollar in Rechnung.

Abkommen über Gebühren?

Mit ins Rampenlicht rückt damit auch Hanspeter Brunner, seines Zeichens Chef der BSI-Asiengeschäfts. Mancano and Associates berufen sich nun darauf, schon lange mit Brunner zusammenzuarbeiten und mit diesem ein Abkommen über die Vermittlungsgebühren gehabt zu haben.

BSI indes bestreitet eine bindende Vereinbarung, wie es weiter hiess.

2013 wies BSI demnach eine Rechnung der Headhunter über 38 Millionen Dollar zurück; 2009 hatte BSI allerdings 250'000 Dollar an Mancano and Associates für deren Dienste bezahlt, wie berichtet wurde. 2009 war Brunner indes noch Chef des Asien-Geschäfts von Coutts. Erst Anfang 2010 stiess er mit knapp 100 Coutts-Bankern in einem aufsehenerregende Coup zur BSI.

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