Die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäscherei beim malaysischen Staatsfonds 1MDB werfen ein schlechtes Licht auf die Entlöhnungspraktiken bei der Tessiner BSI Bank in Singapur.

In Singapur steht ein Kundenberater der BSI Bank im Mittelpunkt der Ermittlungen rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Verschiedene Behörden, unter anderem auch die schweizerische Bundesanwaltschaft, gehen davon aus, dass über dieses Konstrukt Geld gewaschen wurde.

Eine zentrale Rolle spielte dabei der BSI-Banker Yak Yew Chee, über den offenbar verschiedene millionenschwere Transaktionen gelaufen sind. Wie aus Gerichtsdokumenten nun hervorgeht, galt der Kundenberater intern als Vorbild, da er die Kassen der BSI sichtlich zu füllen verstand.

Im Windschatten von Hanspeter Brunner

Yak zählte 2009 zu jenen rund 100 Mitarbeitern, welche im Windschatten des früheren Coutts-Chefs Hanspeter Brunner zur BSI Bank in Asien «desertiert» waren. Dem weiteren Vernehmen nach verdiente Yak bei der BSI zunächst ein Jahressalär von 500'000 Singapur Dollar (heute umgerechnet etwa 360'000 Franken).

Einer seiner Kunden war Brazen Sky, ein Finanzvehikel, das dem malaysischen Staatsfonds 1MDB gehörte und insgesamt 1,1 Milliarden US-Dollar bei der BSI hinterlegt hatte. Damit erzielte Yak respektive die Bank jährliche Gebühren in der Höhe von 15 bis 20 Millionen Singapur Dollar, wie aus den Gerichtsdokumenten hervorgeht und wie auch die Singapurer Zeitung «The Straits Times» am Donnerstag berichtete.

Steile Karriere – bald ein Vorbild

Vor diesem Hintergrund machte Yak bei der BSI eine steile Karriere. «Die Art und Weise, wie er seine Geschäfte machte, wurde intern immer wieder hervorgehoben», sagte eine Person, die mit dem Banker gearbeitet hatte, der Nachrichtenagentur «Reuters». Yaks Bonus erhöhte sich über die Zeit von rund 650'000 Singapur Dollar im Jahr 2011 auf sage und schreibe 10,4 Millionen Singapur Dollar im Jahr 2014.

Unter diesen Prämissen florierte die BSI Singapore, deren Personalbestand sich damals 2014 auf rund 200 Leute belief, nachdem das Institut fünf Jahre zuvor erst etwa 30 Mitarbeiter beschäftigt hatte. Im Geschäftsbericht von 2014 ist denn auch nachzulesen, dass der Standort Singapur seinen Reingewinn gegenüber dem Vorjahr verdoppeln konnte.

Ungünstige Schlagzeilen

Auf Grund seiner Rolle zwischen den diversen Parteien, die sich das Geld aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB gegenseitig zuschanzten, ist Yak für das Gericht in Singapur eine Schlüsselfigur. Im vergangenen Jahr, als die Ermittlungen anliefen, verschwand er zeitweilig von der BSI-Payroll, tauchte dann aber im Oktober 2015 wieder auf – mit einem monatlichen Salär von 83'000 Singapur Dollar.

Der Fall dürfte nicht nur für weitere Schlagzeilen sorgen, sondern auch die Verkaufsbemühungen in Sachen BSI eher erschweren. Wie erinnerlich will die BSI-Eignerin, die brasilianische Finanzgruppe BTG Pactual, auf Grund von Liquiditätsproblemen ihre Tochtergesellschaft verkaufen. Als ernsthafte Kaufinteressenten gelten die Schweizer Privatbank EFG International, die Tessiner Kantonalbank Banca Stato sowie die Singapurer DBS Bank.

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