Nachdem die Credit Suisse verstärkt auf quantitative Anlagestrategien setzt, gibt nun auch UBS-Anlagechef Mark Haefele dem Thema mehr Gewicht. Zudem kündigt er eine Personaloffensive an.

Klassische Hedgefonds geraten zunehmend in den Hintergrund. Sie werden verdrängt durch die sogenannten Quants – das sind von Algorithmen gesteuerte Investmentstrategien, die oft bessere Anlageentscheide treffen als Menschen aus Fleisch und Blut. 

Die Credit Suisse (CS) war es denn auch, welche Quants in einem Kundenschreiben als die neue «Haute Couture» in der Vermögensverwaltung bewarb, wie auch finews.ch berichtete.

Frauen im Vorteil

Nun zieht die UBS medial nach und erklärte am Freitag gegenüber «Bloomberg», dass sie die Anzahl an Quant-Spezialisten in den letzten zwei Jahren verdoppelt habe. Und es sollen noch weitere Anstellung folgen, kündete Mark Haefele (Bild unten) an, der globale Anlagechef im UBS Wealth Management.

Mark Haefele 500

Im Kampf um die besten Talente haben laut Haefele die Frauen offenbar die besseren Karten als ihre männlichen Kontrahenten. «Zahlen sprechen lauter als Testosteron», so der Anlagechef. Viele der neu angestellten Quant-Spezialisten seien denn auch Frauen.

Maschine vs. Mensch

Mit viel Mathematik-Expertise im Rücken sollen ausgeklügelte Algorithmen in Prognose-Modelle eingebaut werden. «In vielen Fällen kann eine Maschine bessere Entscheidungen treffen als eine Person», erklärte Haefele.

Die UBS begann letztes Jahr, Kundengelder basierend auf quantitativen Strategien zu verwalten. Mittlerweile sind es 1,5 Milliarden Dollar, wie es weiter hiess. Zum Vergleich: Insgesamt verwaltet die Schweizer Grossbank gut 2'000 Milliarden Dollar.

Hedgefonds unter Druck

Dass Haefele nun lautstark für Quant-Strategien wirbt, scheint im Widerspruch zur klassischen Hedgefonds-Sparte O’Connor zu stehen, welche die Schweizer Grossbank seit einigen Monaten ebenfalls forciert, wie finews.ch berichtete.

Die Hedgefonds-Industrie leidet indes seit Monaten unter starken Abflüssen. Der Start ins laufende Jahr galt als der schlechteste seit 2008. Haefele selber räumte kürzlich ein, dass die Performance seit Jahresbeginn nicht gerade erhebend war. 

Seine Fürsprache für Quant-Strategien ist womöglich ein Hinweis, dass die UBS ihre Ressourcen nun stärker auf diese Anlageform konzentriert. Was dies für die UBS-Hedgefonds-Sparte O’Connor letztlich bedeutet, wird sich zeigen.

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