Die Karriere von Dominique Strauss-Kahn als in Genf ansässiger Hedge-Funds-Manager und Investor war kurz. Nach dem Selbstmord seines Partners Thierry Leyne zeigt sich: Es war alles nur auf Sand gebaut.

Das Comeback des früheren französischen Wirtschaftsministers und Chef des Internationalen Währungsfonds IWF Dominique Strauss-Kahn – kurz DSK – war nach seinem New Yorker Sexskandal nur von kurzer Dauer. Der Selbstmord seines Geschäftspartners Thierry Leyne lässt das kleine Investment- und Firmenimperium zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.

Die gemeinsame LSK-Partners-Gruppe mit ihren Beteiligungen und Hedge-Funds-Aktivitäten ist inaktiv, es gibt Ungereimtheiten wegen Handelstransaktionen, Millionen-Forderungen der Baloise-Gruppe – DSK soll als Präsident abgetreten sein, die Mitarbeiter sind im Ungewissen, und die Schweizer Versicherungsgesellschaft Firstcaution sucht nach einem neuen Teilhaber.

Vollmundige Ankündigungen

Aber der Reihe nach: Vergangenes Jahr hatte DSK die Gründung eines von seiner Tochter Vanessa gemanagten Hedge Funds angekündigt. Vollmundig wurde erklärt, dass der Fonds innert Kürze 2 Milliarden Dollar an Kundengeldern akquirieren würde, wobei interessierte Investoren mindestens 20 Millionen einlegen mussten.

Die Hedge-Funds-Aktivitäten kamen unter das Dach einer Gruppe des israelisch-französischen Financiers Thierry Leyne, in welche sich DSK einkaufte und die fortan LSK hiess. Damit wurde DSK auch Aktionär des in Nyon ansässigen Versicherungsunternehmens Firstcaution, das Dienstleistungen für Mieter erbringt.

DSK war regelmässig in Nyon

Firstcaution-CEO Gérald Follonier hatte noch Mai in einem exklusiven Interview mit finews.ch erzählt, dass DSK regelmässig an den Verwaltungsratsitzungen teilnehme, Firstcaution expandieren und sogar an die Börse gebracht werden solle.

Was aus diesen Plänen nun wird, ist nach dem Selbstmord von Leyne unklar. Firstcaution lässt ausrichten, es werde nach einem Käufer für den LSK-Anteil am Unternehmen gesucht. Das operative Geschäft laufe ungestört weiter. Firstcaution ist aber Teil von Ungereimtheiten um die LSK-Gruppe.

Firstcaution-Aktienkurs manipuliert?

Deren in Luxemburg ansässige Tochter Assya Asset Management soll gemäss einem Bericht des «Wall Street Journals» Firstcaution-Aktien über ein Konto des Schweizer Hedge-Funds Insch Capital Management getätigt haben, ohne über die entsprechende Autorisierung zu verfügen.

Insch Capital hatte den Sachverhalt im vergangenen März den luxemburgischen Regulatoren geschildert und Kursmanipulation mit Firstcaution-Aktien vorgeworfen. Die Trades waren über die VP Bank in Luxemburg gelaufen, die sich zu dem Fall aber nicht äussern wollte.

DSK ward nicht mehr gesehen

Ob Leynes Selbstmord im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Kursmanipulation steht ist nicht klar. Aber gegen die LSK-Gruppe geht auch die Baloise Gruppe vor. Ihre Luxemburger Tochter klagte LSK über eine Summe von 2,4 Millionen Franken ein, die von Assya Asset Management vergeblich gefordert worden waren.

Dort ist offenbar nichts mehr zu holen: Assya hat diese Woche in Luxemburg Nachlassstundung beantragt. Die LSK-Website ist inzwischen auch abgeschaltetet.

Journalisten der französischen Zeitung «Le Point» haben wiederholt versucht, mit LSK-Mitarbeitern in Genf zu sprechen. Sie wurden entnervt abgewimmelt. DSK selber ward nicht mehr gesehen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.3%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.14%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.42%
pixel