Nachdem der frühere Chef der Falcon Private Bank in Singapur im Zusammenhang mit dem Staatsfonds 1MDB angeklagt worden ist, rückt nun das Schicksal des früheren Asien-Chefs der BSI Bank ins Schlaglicht.

In einem neuen Artikel befasst sich die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» ausführlich mit den Höhen und Tiefen in der Karriere des früheren BSI-Asien-Chefs Hanspeter Brunner, über den auch finews.ch verschiedentlich berichtet hat.

Der Beitrag mit dem Titel «The Charismatic Banker Who Led Singapore's BSI Into the Abyss» greift dabei unter anderem die Geschehnisse nochmals auf, wie Brunner im Jahr 2009 von der britischen RBS Coutts Bank zur deutlich kleineren Tessiner BSI wechselte und dabei rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Singapur und Hongkong davon überzeugen konnte, ihm zu folgen.

Schmähliches Ende

Damals gehörte die BSI noch zum italienischen Versicherungs-Konzern Generali. Dank Brunner gelang es ihr mit einem Schlag, in Asien rund 10 Milliarden Dollar an Kundengeldern zu verwalten.

Sieben Jahre später erlebte die BSI ein schmähliches Ende. Die Singapurer Finanzaufsichtsbehörde MAS entzog 2016 dem Institut die Lizenz und begründete dies unter anderem mit der Feststellung, dass die BSI Bank der ärgste Fall von Kontrollversagen und Fehlverhalten sei, den es je auf dem Finanzplatz gegeben habe.

Erster Schweizer bestraft

Grund dafür ist der anhaltende Korruptions- und Betrugsskandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. In dieser Affäre, wie finews.ch bereits verschiedentlich berichtet hat, wurden Milliardenbeträge missbraucht und fehlgeleitet, wobei die Geldströme zu einem grossen Teil via Singapur und über diverse Finanzinstitute flossen; besonders involviert war dabei neben der BSI Bank auch die von der Herrscherfamilie Abu Dhabis kontrollierte (Schweizer) Falcon Private Bank.

Diese Woche wurde bekannt, dass sich auch der Singapurer Statthalter dieses Instituts, Jens Sturzenegger, vor Gericht zu verantworten hat. Er ist in insgesamt 16 Punkten angeklagt, wie auch finews.ch berichtete. Er ist zudem die fünfte Person, die sich in dem 1-MDB-Fall vor der Justiz in Singapur zu verantworten hat und gleichzeitig der erste Schweizer.

Lauter lahme Enten

Von den vier bisher Verurteilten arbeiteten deren drei bei der BSI: Yak Yew Chee, Yeo Jaiwei and Yvonne Seah Yew Foong.

Insbesondere das Verfahren gegen Yeo brachte Licht in die Geschäftsprozesse bei der BSI, zumal der frühere Wealth-Management-Chef Kevin Swampillai vor Gericht aussagte, das Top-Management der Bank sei nichts anderes als ein «lame duck committee» gewesen, also ein Ausschuss lahmer Enten. Die fehlende zentrale Kontrolle habe dazu geführt, dass die Bankangestellten völlig freie Hand gehabt hätten, wie sie mit den Kunden verkehrten.

Wohl nicht ganz zufällig

«Bloomberg» mutmasst in dem Artikel, dass der frühere BSI-Asien-Chef Brunner auch noch angeklagt werden könnte, zumal die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ein Enforcement-Verfahren gegen Brunner im vergangenen Jahr einleitete und darüber hinaus die Singapurer Aufsichtsbehörde MAS ihre Untersuchungen der dortigen Strafverfolgungs-Behörde weiterleitete.

Dass «Bloomberg» jetzt diesen Artikel publiziert, mutet auch nicht ganz zufällig an.

Ohne Präzedenzfall

Sandy Baggett, eine Anwältin in Singapur von der internationalen Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer und frühere Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft in dem asiatischen Stadtstaat, stellt in dem Beitrag von «Bloomberg» fest, es sei ohne Präzedenzfall, dass die MAS bei der Weiterleitung von Ermittlungen an die Strafverfolgungsbehörden Namen genannt habe. Dies sage einiges über die Qualität an Beweismitteln aus, welche die Behörden offenbar hätten, folgert Baggett.

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