US-Präsident Donald Trump hat mit einer harten Politik gegenüber dem Gottesstaat gedroht. Was das für Investoren im Iran bedeutet, erklärt einer der besten hiesigen Kenner des Landes gegenüber finews.ch.

Als der damalige Schweizer Bundespräsident Johann Schneider-Ammann letzten Februar nach Teheran reiste, war Andreas Schweitzer (Bild unten) mit von der Partie. Der profunde Iran-Kenner und frühere Sarasin-Banker, der das Jahr über zwischen der Schweiz und dem Gottesstaat pendelt, machte dort die Delegation mit dem Geschäftsumfeld vertraut.

Die Mission in Teheran kam nicht von ungefähr. Seit Anfang 2016 ein Grossteil der weltweiten Sanktionen gegen das von den Mullahs regierte Land gefallen sind, wittern auch Schweizer Unternehmen das grosse Geschäft. Nicht minder interessiert sind dabei die hiesige Finanzbranche und Investoren, wie finews.ch berichtete (etwa hier und hier).

«Ich glaube, was ich sehe»

Doch mit der Vereidigung von Donald Trump zum US-Präsidenten vom (heutigen) Freitag legt sich auch ein Schatten über die Hoffnungen in Nahost. Denn hat Trump nicht bereits im Wahlkampf deutlich gemacht, er werde die neuen Abkommen mit dem Gottesstaat «zerreissen»?

Iran-Kenner Schweitzer zeigt sich nicht sonderlich beunruhigt. «Trumps Politik bezüglich dem Iran ist schwierig einzuschätzen», sagt er im Gespräch mit finews.ch, «ich glaube, was ich sehe». Und die Verträge zu zerreissen: das sei mittlerweile gar nicht mehr so einfach.

Schweitzer 500

Ein Deal, der nach Rosen riecht

So hätten nicht nur die USA, sondern auch Europa und Asien ihre Beziehungen zum Iran gelockert, gibt Schweitzer zu bedenken. «Ich denke nicht, dass sich das Rad so schnell zurückdrehen lässt.» Auch seitens der US-Regierung seien jüngst Zusicherungen gekommen, man werde das Abkommen mit dem Iran buchstabengetreu überwachen. In diese Richtung zeigte auch die jüngste Berichterstattung zum Thema.

Hinzu komme, dass internationale Grosskonzerne, darunter auch der amerikanische Flugzeugbauer Boeing, heute schon mit dem Iran geschäfteten. «Trump ist ein Geschäftsmann – ich denke, dass er auf einen Deal hinarbeitet, bei dem er nach Rosen riechen möchte.» Doch blinde Zuversicht sei ebenfalls nicht angebracht, mahnt Schweitzer weiter. Die USA hätten immer wieder gezeigt, dass sie Beziehungen und Geschäfte komplizieren können, wenn es ihnen nütze.

Schweizer Recht und iranisches Geschäft

Schweitzer, der seit 2009 im Iran als Berater und Geschäftsmann unterwegs ist, bezeichnet hingegen die Beziehungen zwischen der Schweiz um den Land im Nahen Osten als «sehr gut». Im Iran gelte die Schweiz in vieler Hinsicht als Vorbild. Zahlreiche Handelsverträge würden zwischen den Parteien nach Schweizer Recht abgefasst.

Mit der von ihm mitgegründeten Firma Arjan Capital hat er sich nun positioniert, um im Run auf der Iran mitzutun. So berät Arjan einen in Liechtenstein regulierten Handelsfinanzierungs-Fonds, der auch Exporte in den Iran akzeptiert, und der Schweitzer zufolge bereits einen zweistelligen Millionenbetrag von Investoren erhalten hat.

Mehr Geld, mehr Nerven

Diesen Januar hat er zudem eine Beratungsfirma lanciert, die internationale Firmen ausschliesslich für Beteiligungen und Übernahmen im Iran zur Seite steht. Die Kunden kämen etwa aus den Bereichen Baustoffe, Medien, Fintech oder Chemie. «Auch Schweizer Konzerne haben uns unterdessen Aufträge erteilt», berichtet er.

Das klingt vielversprechend, verlangt aber nach harter Arbeit. «Generell ist zu sagen, dass Investments im Iran weiterhin mehr Zeit, mehr Geld und gute Nerven brauchen, als man vielleicht gewohnt ist», sagt Schweitzer. Damit sei dieser Markt eher geeignet für Unternehmen als für Privatinvestoren.

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