Als zappelig lässt er sich ansonsten nicht beschreiben. Beim Gesprächstermin in Zürich sitzt er entspannt in der Lobby des Nobelhotels Baur au Lac, seine fleischigen Hände meistens im Schoss. Zur Begrüssung erklärt er, er habe gerade ein Nickerchen gemacht.

Im Nachgang der Finanzkrise, von der Eisman profitierte, hat sich derweil nicht nur sein Freundeskreis verändert. Mit Finanztiteln, auf welche er davor als Fondsmanager spezialisiert gewesen war, lässt sich keine attraktive Rendite mehr generieren.

Unvorhersehbare Fed

«In der Ära nach Dodd-Frank bewegen sich die Banken alle synchron und sind abhängig von Zinsbewegungen», sagt er dazu. «Und selbst ich weiss nicht, was die Fed als Nächstes macht.»

Seit 2016 führt er deshalb unter dem Dach von Neuberger Berman einen Hedgefonds, der über alle Industrien hinweg investiert. Davor investierte er zwei Jahre ins Studium der Marktbereiche, welche er bis dahin nicht abgedeckt hatte.

Er musste zudem über seinen eigenen Erfolg hinwegkommen. Mit dem Druck, erneut als beinahe einziger den richtigen Riecher haben zu müssen, lernte er in der Therapie umzugehen, wie er sagt.

Eisman will die Hedgefonds-Industrie ändern

Mit dem neuen Vehikel hat Eisman Erfolg, auch wenn in den letzten Jahren keine Wetten auf Marktbewegungen der Kategorie «Black Swan» zu gewinnen waren. Ende September 2018 verwaltete die Eisman Group gut 800 Millionen Dollar. Derzeit ist er auf Tour und weibelt für einen zweiten Fonds um neue Investoren.

Mit seinen Fonds will er dabei einen Beitrag daran leisten, dass sich die Hedgefonds-Industrie verändert. Eisman verrechnet den Investoren nur eine Flat Fee, also eine fixe Gebühr, keine zusätzlichen Kosten für Ausgaben oder den Gewinn.

Er ist überzeugt, dass die Hedgefonds-Industrie sich ohnehin in diese Richtung bewegen wird, gemessen an der Performance seien die Investments bisher zu teuer, sagt er. Allerdings sei er seiner Zeit zehn Jahre voraus.

Weniger anspruchsvoll

Steve Eisman hält auch abgesehen von den überrissenen Gebühren nicht wahnsinnig viel von seinen Kollegen in der Finanzindustrie. Das fängt schon mit dem Grund an, weswegen der ehemalige Anwalt zum Analysten und später Fondsmanager wurde.

«In den 1980er Jahren habe ich als Anwalt gearbeitet und es war der Horror. Also habe ich nach Alternativen gesucht und mit dem Gedanken gespielt, Rechtsprofessor zu werden», erklärt er. «Ich habe dann allerdings zum ersten Mal ein Buch des berühmten Juristen und Richters Richard Posner gelesen und gemerkt, dass ich mit dieser Intelligenz nie werde mithalten können. Also bin ich in die Finanzindustrie, die im Gegensatz dazu bei Weitem nicht so anspruchsvoll ist.»

Die Regulatoren wachen auf

Immerhin haben die Regulatoren einem Teil der Dummheit in der Branche seit der Finanzkrise einen Riegel vorgeschoben. In Europa sei man dabei aber zu zimperlich vorgegangen, aus Angst vor einem Ausverkauf von Staatsanleihen.

Bis heute sieht er die europäischen Regulatoren – dazu gehören auch die Behörden in der Schweiz – als zu gutgläubig. Besonders kritisch sieht er dabei die Höhe der risikogewichteten Aktiven im Verhältnis zur gesamten Bilanz der Banken.

«Es ist schlicht nicht glaubwürdig, dass die Banken hier nur halb so viel Risiko in der Bilanz haben, wie die US-Institute. Es ist auch hier besser geworden, aber die Banken dürfen immer noch zu viel mit ihren eigenen Modellen arbeiten.»

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