WTO-Chefökonom übernimmt neu geschaffene UBS-Stiftungsprofessur

Ralph Ossa, von Januar 2023 bis Juni 2025 Chefökonom der Welthandelsorganisation (World Trade Organisation, WTO), übernimmt per 1. Juli 2025 die neu geschaffene UBS Foundation Professorship of Economics am Department of Economics der Universität Zürich. Er wechselt damit von der immer rauher werdenden Praxis der internationalen Handelsbeziehungen zurück in die akademische Welt.

Gemäss der Mitteilung der Universität bildet die Stiftungsprofessur ein zentrales Element der langjährigen Partnerschaft zwischen der UBS Foundation of Economics in Society und der Universität Zürich. Die Professur ist mit 8 Millionen Franken auf 30 Jahre dotiert – mit Option auf Verlängerung auf 60 Jahre.

Schweizer Grossbank fördert die wirtschaftswissenschaftliche Forschung

Die UBS hatte bereits 2012 im Rahmen der Gründung des UBS Center for Economics in Society 100 Millionen Franken für wirtschaftswissenschaftliche Forschung gesprochen – was damals, Stichwort wissenschaftliche Unabhängigkeit, auch für einige kritische Stimmen gesorgt hatte (die bis heute nicht gänzlich verstummt sind). Das Engagement wurde 2020 verlängert und um weitere 27 Millionen Franken aufgestockt.

Ossa war bereits vor seiner Berufung zum WTO-Chefökonomen als Dozent und Forscher an der Universität Zürich tätig – mit einem besonderen Schwerpunkt auf heute wieder topaktuellen Fragestellungen wie die Ökonomie von Handelskriegen und von Handelsvereinbarungen oder die Wohlfahrtseffekte des internationalen Handels für die beteiligten Länder.

WTO: Ein Schatten ihrer selbst

Die in Genf domizilierte WTO – älteren Semestern vielleicht auch noch mit ihren erfolgreichen «Welthandelsrunden» unter dem Kürzel GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) ein Begriff – ist seit Jahren in wichtigen Aufgabenfeldern wie der Beilegung von Handelsstreitigkeiten aufgrund von Interessenkonflikten in der Mitgliedschaft nur begrenzt handlungsfähig.

Dazu kommt nun noch verschärfend die neue Zollpolitik von Donald Trump, der sich erklärtermassen gerne um internationale Verpflichtungen und Gepflogenheiten foutiert. Ossa nutzt seinen Abschied von der WTO denn auch, um nochmals einen Pflock einzuschlagen: «Ich bin überzeugt: Handel bleibt Teil der Lösung, nicht des Problems.»