Die FTX-Saga hält die Kryptowelt in Atem. Derweil schlägt Ethereum-Mastermind Vitalik Buterin vor, wie man zentralisierte Börsen sicherer machen könnte.

Einer der grössten Verlierer des FTX-Debakels ist das Ökosystem von Solana. Viele Investoren und App-Entwickler scheinen derzeit die Solana-Blockchain zu verlassen. Seit Anfang November ist der SOL-Token auch um mehr als 60 Prozent gefallen. Im Vergleich dazu haben sich die beiden nach Marktkapitalisierung grössten Kryptowährungen, Bitcoin und Ethereum, deutlich besser gehalten.

Solana-Stiftung gibt Gegensteuer

Das oft als «Ethereum-Killer» bezeichnet Solana-Netzwerk wurde vom ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried «SBF» stark gefördert. So beeilte sich denn auch die in Zug ansässige Solana Foundation nach dem Zusammenbruch von FTX um Schadensbegrenzung. Die Stiftung gab an, dass sie etwa 1 Million Dollar an Bargeld oder Bargeldäquivalenten auf FTX hatte – weniger als 1 Prozent der vorhandenen liquiden Mittel.

Weiter umfasst die Bilanz Aktien von FTX im Wert von etwa 3,2 Millionen Dollar, FTT-Token im Umfang von 3,4 Millionen Dollar und 134,5 Millionen Dollar des Tokens der dezentralen Börse Serum, die von SBF als Galionsfigur des Projekts stark propagiert wurde.

«Standardmässig verdächtig»

Während Solana in Marktkreisen arg abgestraft worden ist, scheint das Ethereum-Netz mittel- bis längerfristig als potenzieller Gewinner der FTX-Krise hervorzugehen. Inzwischen hat sich auch Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin zu Wort gemeldet und seine Sichtweise auf die FTX-Saga und die daraus folgenden Lehren dargelegt. In einem Interview mit der Agentur «Bloomberg» bezeichnet er das FTX-Debakel als «grosse Tragödie» (Artikel bezahlpflichtig).

Gleichzeitig fügte Buterin an, dass der FTX-Kollaps die Position vieler in der Ethereum-Gemeinschaft bezüglich der Zentralisierung bestätige: «Alles, was zentralisiert ist, ist standardmässig verdächtig», sagte er. Zu diesen Überzeugungen gehöre auch das Vertrauen in einen «offenen und transparenten Code, der über den einzelnen Menschen steht», merkte er weiter an.

Mehr Sicherheit für zentralisierte Börsen

Über das Wochenende veröffentlichte die Etherum-Ikone zudem einen Leitfaden für eine «sichere zentralisierte Börse (CEX)» mit einem Nachweis der Solvenz. Statt sich ausschliesslich auf «Fiat-Methoden» wie Regierungslizenzen, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensführung zu verlassen, könnten CEX nach Meinung von Buterin «kryptografische Beweise erstellen, die zeigen, dass die Mittel, die sie auf der Blockchain halten, ausreichen, um ihre Verbindlichkeiten gegenüber ihren Nutzern zu decken». Derweil hat Binance-Chef Changpeng Zhao «CZ» bereits versprochen, an Buterins CEX-Ideen zu arbeiten.

Riesige Forderungen

Wie stark die FTX-Pleite die Wirtschaftswelt trifft, zeigen derweil die am Samstag beim Konkursgericht im US-Bundessstaat Delaware neu eingereichten Dokumente. Die konkursite Krypto-Währungs-Börse FTX schuldet ihren 50 wichtigsten Gläubigern 3,1 Milliarden Dollar. Obwohl die Namen der betroffenen Parteien nicht enthüllt werden, verdeutlicht das Dokument das Ausmass der potenziellen Verluste, denen die Kunden gegenüberstehen.

Die zehn wichtigsten Gläubiger von FTX haben laut dem Antrag jeweils mehr als 100 Millionen Dollar an ungesicherten Forderungen. Allein dem grössten Gläubiger schuldet FTX knapp über 276 Millionen Dollar. In dem Antrag wird überdies erklärt, dass die Schulden keine Forderungen an Unternehmensinsider beinhalten und sich noch ändern können, sobald weitere Informationen vorliegen.

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