Nach knapp zwei Wochen ausserordentlicher Lage im Land spüren Homeoffice-Arbeitende die Enge der eigenen vier Wände. Da können die sieben Tipps eines früheren U-Boot-Matrosen nützlich sein.

«Die Südfrüchte runter vom Kartentisch. Auf Bananen kann ich nicht navigieren»: Im Kultfilm «Das Boot» von 1981 ist die erdrückende Enge in einem deutschen U-Boot eine Konstante, die dem Nervenkostüm des Kapitänleutnants und seiner Mannschaft mindestens so zusetzt wie die britischen Wasserbomben.

Wenn die Decke drückt

Demgegenüber bietet der Arbeitsplatz zuhause den vollen Komfort von Friedenszeiten. Und dennoch: Nach knapp zwei Wochen «ausserordentlicher Lage» in der Schweiz und des Homeoffice-Befehls auch bei Banken und Versicherern beginnen die eigenen vier Wände allmählich näher zu rücken und die Decke drückt von oben. Das Risiko einer möglichen Ansteckung, das beim Gang vor die Haustüre lauert, verstärkt das klaustrophobische Gefühl noch.

Da kommen die über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Tipps von Jon Bailey gerade richtig (siehe unten). Der Brite hatte einst auf U-Booten Dienst getan und leitet aus dieser Zeit nützliche Erfahrungen fürs Homeoffice im Schatten des Coronavirus ab. Das sind sie:

1. Routine, Routine, Routine

Nicht von ungefähr herrscht auf U-Booten Dienst nach klar definierten Schichten. Dies hilft, Struktur in den eintönigen Alltag auf Tauchfahrt zu bringen. Routine hilft auch bei der Gestaltung des Homeoffice-Tages: Halten Sie auf einem Blatt Papier den Tagesablauf fest und Sie sich selber peinlich daran. Dabei muss es neben der Arbeit auch feste «Slots» für Mahlzeiten, Hobbys und Sport geben. Wenn Sie Kinder zuhause betreuen, stellen Sie auch für diese einen Plan auf.

2. Privatsphäre verteidigen

Den Feierabend, bei dem man die Rolle des Berufsmenschen hinter sich lässt, gibt es im Homeoffice nicht mehr – man ist ja schon zuhause, und die Beiz hat geschlossen. Umso dringender gilt es in der Wohnung einen Rückzugsort zu schaffen, wo Sie zu sich kommen können. Viel Platz braucht es dazu nicht: Den U-Boot-Matrosen muss ihre Koje genügen.

3. Ohne Mampf kein Kampf

Auf den U-Booten sei das Essen in der Regel sehr gut gewesen, berichtet Bailey. Der Effekt auf die Moral ist Militärs seit jeher bekannt – und sollte auch im Homeoffice beachtet werden. Nehmen Sie sich Zeit zum Kochen, stellen Sie Menüpläne auf. Wichtig ist allerdings, auch «Fastentage» einzuplanen, wo eher einfach gegessen wird. Sonst setzen die Pfunde zu schnell an.

4. Werden Sie sportlich

20 bis 30 Minuten Training pro Tag sind das Minimum, sagt der Ex-U-Bootfahrer. Wer nicht nach draussen gehen kann, nutzt Angebote wie Fitness Blender auf dem Videodienst Youtube.

5. Der Putzlappen ist ein guter Freund

Nun, das Sie so viel Zeit in der Wohnung verbringen, wird diese schnell schmuddelig werden. Stemmen Sie dem Siff entgegen, in dem Sie regelmässig putzen. Auch hier hilft wieder eine klare Routine.

6. Kontakt halten

Auf U-Booten herrschen oft lange Funkstillen. Das wöchentliche Telegramm der Angehörigen sei der Höhepunkt im Alltag unter Wasser gewesen, erinnert sich Bailey. Entsprechend rät er, über alle zur Verfügung stehenden Kanäle den Kontakt mit Freunden und Lieben sorgsam zu pflegen.

7. Land in Sicht

Einmal endet auch die nervenaufreibendste Patrouillenfahrt, weiss Bailey. Umso wichtiger sei es, sich nicht von der Krisenstimmung herunterreissen zu lassen. Stattdessen solle man Pläne für die Zukunft schmieden und sich auf die kleinen Freuden des Alltags konzentrieren. Wie sagte doch der Kaleun im Film: «Die Werftgarantie liegt bei 90 Metern. Naja, wir können auch tiefer. Irgendwann ist natürlich Schluss.»