Bis vor zwei Jahren stand der Name Valiant für eine aufstrebende Regionalbanken-Gruppe, die auch den Aktionären viel Freude bereitete. Davon ist nicht mehr viel übrig.

Valiant_2

Vor gut zwei Jahren brach der stolze Kurs der Valiant-Aktien auf Grund mysteriöser Spekulationen verschiedener Investoren überraschend zusammen und beendete so die vermeintlich ewig währende Erfolgs- und Expansionsgeschichte der Bank.

Offenbar waren dem Institut zwei Entwicklungen zum Verhängnis geworden. Einerseits der rasante Wachstumskurs unter der Ägide von Verwaltungsratspräsident Kurt Streit, bei dem die übernommenen Institute gern mit Aktien als «Währung» bezahlt wurden. Andererseits geriet die Valiant dank ihrer überaus guten Kursentwicklung auf den Radar hoch spekulativer Grossanleger, die zuletzt auf einen Kurseinbruch der Valiant-Aktien wetteten.

Neue Schlagzeilen

In der Folge konnte sich die Bank nie mehr von ihrem erlittenen Imageschaden erholen. Zwar kam es zu diversen Wechseln in der Führungsetage und zu allerhand Reorganisationen. Ausserdem fand die Valiant in der Zürcher Kantonalbank (ZKB) einen erwünschten Ankeraktionär, der sich mit rund 3 Prozent beteiligte. Doch das alles führte nicht zur grossen Remedur.

Für neuerliche Schlagzeilen sorgte die Valiant Bank dann vor einigen Tagen, als sie ankündigte, eine Fusion mit der Berner Kantonalbank (BEKB) zu prüfen. Inzwischen ist auch das abgeblasen worden, wie das Unternehmen am Sonntagabend einräumte. Rechtliche Abklärungen hätten ergeben, dass diese Lösung «nicht in einem angemessenen Zeitraum zu realisieren» gewesen wären, wie die Bank mitteilte.

Dilettantisches Vorgehen

Für den zweifelsohne besten Kenner der Schweizer Regionalbanken, dem emeritierten Professor Max Boemle, ist dieses Vorgehen «dilettantisch», wie er gegenüber der Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» am Montag erklärte. Für die Übernahme durch die BEKB wäre eine kantonale Volksabstimmung nötig gewesen. Dass das ein zeitintensives Unterfangen gewesen wäre, kann die Valiant wohl kaum erst letzte Woche erfahren haben, wie Boemle weiter feststellt.

Dass es nun zum Eklat gekommen ist, dürfte damit zusammenhängen, dass sich in der letzten Woche der Widerstand gegen Valiant-Präsident Kurt Streit endlich durchgesetzt haben dürfte. Als Konsequenz gibt Streit sein Amt nun bereits per Anfang 2013 an den designierten Präsidenten Jürg Bucher ab. Damit geht jener Mann von Bord, der letztlich für die gesamte Entwicklung der Bank in den letzten Jahren federführend war.

Vielseitig und breit abgestützt

Mit einer Bilanzsumme von 25,5 Milliarden Franken, rund 1'000 Beschäftigten und mehr als 400'000 Kunden ist Valiant die grösste Regionalbank der Schweiz. Seit der Gründung 1997 hat sich das Unternehmen zu einem breit abgestützten Finanzinstitut entwickelt, dessen Geschäftsgebiet sich über die Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Jura, Luzern, Neuenburg, Solothurn, Waadt und Zug erstreckt.

Die Geschäftstätigkeit umfasst dabei nicht nur die konventionellen Dienstleistungen für das Klein- und Firmenkundengeschäft (Retailbanking), sondern auch Angebote im Bereich Private Banking und Asset Management.

Kapitalknapp und geschwächt

Valiant sei heute solide aufgestellt, heisst es in der Medienmitteilung der Bank. Branchenexperten bezweifeln diese Feststellung und erklären, dass die Valiant heute eher kapitalknapp und geschwächt sei. Ausserdem sei das Ergebnis in den letzten Jahren mehrmals durch ausserordentliche Erträge aufgebessert worden. Bis zur Bilanzmedienkonferenz am 6. März 2013 will sich der Verwaltungsrat der Bank nicht mehr öffentlich äussern.

Doch spätestens dann muss klar sein, wie eine doch bedeutende Banken-Gruppe die Zukunft in einem zugegebenermassen nicht einfachen Umfeld, angehen will. Einiges deutet darauf hin, dass die Valiant in Eigenregie fortbestehen muss, den in der aktuellen Situation sind viele andere Geldhäuser ebenfalls eher mit sich selber beschäftigt. Und bei jenen Häusern, die Interesse bekunden könnten, dürfte es zu viele Überschneidungen geben.

Schrumpfung und Schliessung

Wie das bei anderen Finanzhäusern bereits feststellbar ist, wird die Valiant nicht umhin kommen, massiv zu schrumpfen, und viele der prestigeträchtigen Expansionsprojekte der letzten Jahre wieder herunter zu fahren oder gar endgültig zu schliessen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.58%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.6%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.13%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.41%
pixel