Die Privatbank der anglo-chinesischen Standard Chartered gilt als Übernahmeziel. Dennoch holt sie nun ausgerechnet im hart umkämpften Geschäft mit Asiens Superreichen zum Gegenschlag aus – und setzt dabei auf einen Ex-UBS-Mann.

Das internationale Private Banking der anglo-chinesischen Grossbank Standard Chartered (StanChart) durchlebt schwere Zeiten. Die Schweizer Filiale in Genf wurde letzten Februar geschlossen, der Gewinn im ersten Halbjahr brach beinahe weg – und nun wird die Einheit gar als Übernahmeziel für die Schweizer Grossbank Credit Suisse gehandelt.

Dennoch gibt sich die «StanChart» nicht so schnell geschlagen. Statt die Segel zu streichen, baut sie im Geschäft mit Asiens Superreichen nochmals kräftig aus.

Ausbau in Hongkong, London und Singapur

Wie das Branchen-Portal «Asian Private Banker» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, bestellte die Bank Enoch Tan (Bild) zum Leiter der UHNWI-Sparte für die Region Südostasien. Tans Linkedin-Eintrag zufolge hält er die Position bereits seit zwei Monaten.

Tan ist ein Veteran im Asien-Banking mit einschlägiger Erfahrung bei der Schweizer Konkurrenz. So machte der in Singapur stationierte Banker bei der UBS und der Bank Rothschild Karriere. Zuletzt war er als Leiter Client Solutions für die Royal Bank of Canada tätig.

Wie es weiter heisst, hat StanChart die Abteilung, die sich um Kunden mit einem Vermögen über 30 Millionen Dollar kümmert, um weitere zehn Stellen in London, Hongkong und Singapur ausgebaut.

Die Formel 1 des Banking

Und offenbar hat das Institut dort einiges vor: Für den Schweizer Michael Benz, Chef der Privatbank von StanChart, ist die Betreuung schwerreicher Asiaten nichts weniger als die Formel 1 in seinem Business. «Das ist das schwierigste Geschäft. Dorthin fliessen die meisten Mittel, und dort geschieht die Innovation», sagte er gegenüber dem Branchen-Portal.

Jenen Kunden wird laut Benz die ganze Palette an Bankdiensten geboten – vom Investmentbanking bis hin zu institutionellen Anlagen. Dabei zehrt StanChart von den exzellenten Verbindungen zur asiatischen Wirtschaftselite, die sie in 150 Jahren vor Ort aufbauen konnte – und welche die Bank zu einem umso interessanteren Übernahmeziel machen könnten.

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