Die UBS hat vergangenes Jahr einen massiven Verlust in Deutschland erlitten. Seit letztem April ist ein neuer Chef im Amt. Er will den Hebel nun umlegen und die Bank dauerhaft in die schwarzen Zahlen führen. 

Deutschland ist ein attraktiver Markt für Banken – auf dem Papier. Tatsache ist aber, dass unter den Schweizer Banken, die sich vor allem als Vermögensverwalter in diesem Markt versuchen, bislang noch wenig Erfolg vorweisen können.

Auch die UBS nicht: Die Grossbank, die neben dem Wealth Management auch Asset Management und Dienstleistungen im Investmentbanking anbietet, hat 2014 einen Verlust von mehr als 80 Millionen Euro erlitten, wie finews.ch berichtet hat. Den höchsten seit zehn Jahren.

Schrumpfung dann Wachstum

In den vergangenen zwei Jahren hatte die Schweizer Grossbanken ihre Marktpräsenz in Deutschland deutlich auf nun noch acht Standorte verkleinert. Dabei gab es auch Entlassungen. Im April dieses Jahres trat mit Thomas Rodermann (Bild) ein neuer Chef an, der Axel Hörger ersetzte.

Thomas Rodermann

Rodermann hat am (gestrigen) Mittwoch die rund 800 Angestellten auf einen neuen Wachstumskurs eingeschworen. Gemäss einer per Email verschickten Mitteilung der UBS sagte er, das Wachstumspotenzial in Deutschland sei signifikant. «Nach den Umstrukturierungen der vergangenen Jahre ist jetzt der richtige Zeitpunkt, für unser Deutschlandgeschäft eine Phase des profitablen Wachstums einzuleiten.»

Kern bleibt das Wealth Management

Die weiteren Ausführungen Rodermanns zur Umsetzung des Wachstumsplans bleiben dann aber etwas schwammig. So macht er beispielsweise keine konkreten Angaben zu den Investitionen oder Verstärkungen beim Personal.

So viel steht aber fest: Die Strategie in Deutschland lehnt sich eng an die Konzernstrategie der UBS an. Im Kern steht das Wealth Management, dem die Investmentbank zur Seite steht. Ergänzt wird das Geschäftsmodell durch die Produkte aus dem Asset Management.

Zusätzliche Kundenberater

Für das Wachstum will die UBS zusätzliche Kundenberater rekrutieren, wie es weiter heisst. Ausserdem werde in Marketing investiert sowie in die Digitalisierung. Rodermann sprach auch das Thema Kosten an. In der Mitteilung wird aber vermieden, von Sparzielen zu sprechen.

Der Deutschland-Chef weist vielmehr auf notwendige Effizienzverbesserungen in der Bank hin, vor allem im Back- und Middle Office. Hier will die UBS die Prozesse vereinfachen, die Bürokratie abbauen und die digitalen Technologien stärker nutzen.

«Nukleus» der Entwicklung

Eine wichtige Grundlage dafür ist eine europaweite Buchungs-Plattform, welche die UBS in Deutschland, als ersten Markt in Europa, im November 2014 eingeführt hat und seither nutzt. Tatsächlich erhofft sich die Bank von dieser Plattform viel, bezeichnet sie doch diese in ihrem Geschäftsbericht als «Nukleus» für die weitere Entwicklung in Deutschland.

Soweit die Pläne und Vorgaben von Rodermann – und sie bedeuten nicht, dass die UBS in Deutschland nach den Sternen greifen muss. Denn die Bank ist nach den bereits eingeleiteten Sparmassnahmen operativ nun tatsächlich stärker – Erträge und Profitabilität steigen.

Neugeld im zweistelligen Bereich

Der deutliche Verlust im Vorjahr ist vor allem auf einen zweistelligen Millionenbetrag zurückzuführen, den die Bank im Zusammenhang mit dem Madoff-Betrugsfall zurückstellen musste.

Im Kerngeschäft, dem Wealth Management, ist die UBS nach den Filialschliessungen auch wieder auf Wachstumskurs. Im Jahr 2014 stiegen die Kundengelder dank Neugeld und Marktperformance um 13 Prozent.

Die UBS selber macht keine Angaben zur Höhe ihrer verwalteten Vermögen in Deutschland. Kennern zufolge soll sie im Wealth Management nun aber mehr als 30 Milliarden Euro betreuen.

Harter Kampf um Marktanteile

Rodermann, der von der Deutschen Bank zur UBS stiess, hat mit seinem Vorhaben durchaus Chancen. Aber er und seine Mitarbeiter werden hart kämpfen müssen. Um zu wachsen, muss die UBS Marktanteile von Konkurrenten gewinnen, da die Wirtschaft in Deutschland nur schwach wächst.

Zudem muss sich die Schweizer Bank in einem schwierigen Markt behaupten, der nicht einmal die grossen heimischen Häusern wie Deutsche Bank und Commerzbank dominieren, sondern die Sparkassen und genossenschaftlich organisierten Häuser.

Julius Bär operativ schwarz

Und Konkurrenz gibt es auch aus dem eigenen Land – allen voran Julius Bär: Die Zürcher Privatbank hat in Deutschland nach der Merrill-Lynch-Übernahme richtig Fuss gefasst und betreibt wie die UBS insgesamt acht Standorte. Julius Bär hat zwar 2014 auch noch einen Verlust geschrieben, doch operativ hat das Institut die Gewinnschwelle bereits erreicht.

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