Da kann selbst Robert Shafir einpacken: Ein Ex-Investmentbanker der Credit Suisse in Brasilien verdiente fast doppelt so viel wie der einstige Asset-Management-Chef. Das zeigen geheime Dokumente.

«Der höchste Lohn bei der Credit Suisse ging nicht an Tidjane Thiam», titelte finews.ch letzten März. Nicht der CEO, sondern der (inzwischen abgelöste) Asset-Management-Leiter Robert Shafir habe mit seinen 7,9 Millionen Franken Salär 2015 bei der Schweizer Grossbank am meisten verdient.

Inzwischen ist klar: das ist so nicht ganz richtig. Noch deutlich mehr als die Top-Manager in den Hauptquartieren am Paradeplatz 8 oder an der 11 Madison Avenue in New York verdiente nämlich ein brasilianischer Ex-CS-Investmentbanker namens Sergio Machado.

Steuererklärung publik gemacht

Umgerechnet 13,56 Millionen Franken erhielt dieser nämlich im letzten Jahr, wie die Agentur «Bloomberg» berichtete. Beinahe doppelt so viel wie Shafir also – ein Fakt, der bei der CS geheim geblieben wäre.

Dass Machados Millionensalär nun doch bekannt wurde, ist den Ermittlungen im ausufernden Korruptions-Skandal rund um die staatliche brasilianischer Erdölgesellschaft Petrobras geschuldet. Diverse Unterlagen der Fahnder leckten nämlich an die Öffentlichkeit durch, darunter Machados Steuerklärung.

Gegen die Ex-Kollegen ausgesagt

Das mag der Anwalt des CS-Bankers zwar «ungehörig» finden. Aber auch er kann nicht wegreden, dass die Familie Machado in der Affäre, in die sich neben der politischen Elite des südamerikanischen Landes auch Banker wie BTG-Pactual-Gründer André Esteves verstrickten, bereits prominent genannt wurde.

Machado, der bis vor kurzem den Zinsen-Handel der Schweizer Grossbank in Brasilien leitete, ist nämlich der Sohn eines Mitglieds der obersten Führungsriege von Petrobras. Vater Machado ging einen Handel mit den Ermittlern ein und sagte gegen seine früheren Manager-Kollegen beim Staatsbetrieb aus.

Konto bei der HSBC in der Schweiz

Sein Sohn gab vor Gericht an, nur selten mit der Familie zu verkehren und in die Finanzgeschäfte seines Vaters nicht eingeweiht gewesen zu sein. Allerdings gab Machado Junior auch zu, für einen seiner Brüder bei der HSBC in Genf ein Konto eröffnet zu haben, auf dem letzterer Erträge aus mutmasslich rechtswidrigen Geschäften hortete.

Die CS wiederum gab kürzlich an, dass es keine Anhaltspunkte gebe, dass Sergio Machado irgendwelche illegalen Geschäfte seines Vaters über die Bank abgewickelt habe.

Bundesanwälte und Finma alarmiert

Trotzdem dürften die neuesten Enthüllungen aus Brasilien die Grossbank nervös machen. Denn bereits im März 2015 wurde bekannt, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft in ihren Ermittlungen rund um die Schweizer Spuren der Petrobras-Affäre mehr als 300 Konten bei über 30 Banken ausfindig machte, über welche mutmasslich Schmiergeldzahlungen abgewickelt worden sind.

Letzten April kündigte zudem die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) an, das Geschäft der Schweizer Banken in Schwellenländern ganz genau unter die Lupe nehmen zu wollen.

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