Nach der gescheiterten Übernahme des Online-Vermögensverwalters Wealthfront konzentriert sich die UBS in den USA vermehrt auf die Südstaaten. In republikanisch regierten Bundesstaaten wird die ESG-freundliche Grossbank allerdings nicht überall mit offenen Armen empfangen.

Die UBS stellt ihre Führung im US-Vermögensverwaltungsgeschäft um, um sich auf die Südstaaten zu konzentrieren, die für das Wachstum der Sparte entscheidend sind. Wohlhabende Familien wandern zunehmend nach Florida und Texas ab, teilte die Schweizer Grossbank am Donnerstag mit.

Die neue Struktur des weltgrössten Vermögensverwalters signalisiert einen grossen Vorstoss in den Süden der Vereinigten Staaten, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» schreibt. Ähnlich reagiert haben auch andere Konkurrenten, darunter Merrill Lynch Wealth Management, die ihre Präsenz in Florida verstärkt haben.

Reiche strömen in den Süden

Nach Angaben der UBS wurden John Mathews, Leiter des Private Wealth Management, und Jennifer Povlitz, Leiterin der Vermögensverwaltungssparte im Westen der USA, auf Anfang nächstes Jahr zu Leitern von jeweils zehn Märkten in den Vereinigten Staaten befördert. Die Ernennungen sollen die Verwaltung insbesondere in Wachstumsregionen vereinfachen, in die wohlhabende Menschen umziehen.

Sehr vermögende Familien ziehen gemäss Jason Chandler, Leiter des UBS Wealth Management in den USA, von den nördlichen in die südlichen Bundesstaaten und lassen sich an mehreren Standorten nieder.

Verschlankte Führung

Zu den wichtigsten Märkten der Bank für die Vermögensverwaltung gehören neben den traditionellen Zentren im Nordosten wie New York und Boston auch Atlanta, Colorado, Florida und Texas. Die vermögenden Kunden würden auch jünger und vielfältiger, so Chandler.

Die Schweizer Grossbank wird die Vermögensstruktur von 34 auf 20 Märkte verschlanken. In Manhattan wird sie die Märkte unter einer Führungskraft zusammenfassen, statt wie bisher unter drei Marktleitern.

Überraschender Rückzieher

Im September hatte die grösste Schweizer Bank die milliardenschwere Übernahmevereinbarung mit dem Online-Vermögensverwalters Wealthfront überraschend aufgelöst. Damals hiess es lediglich, die UBS bekenne sich zu ihrem Wachstumsplan in den USA und werde ihr digitales Vermögensverwaltungsangebot weiter ausbauen.

Der Abbruch der Prestige-Übernahme stellte einen herben Rückschlag für UBS-CEO Ralph Hamers dar, gilt doch der Holländer als grosser Verfechter der Digitalisierung im Banking.

Schwarze Listen für ESG-Freunde

Die UBS ist wegen Ihrer Haltung zum nachhaltigen Anlegen besonders in Texas ins Fadenkreuz der Kritik geraten. Dort ist seit dem 1. September ein Gesetz in Kraft, das staatlichen Stellen Vertragsabschlüsse mit Firmen verbietet, die ihre Beziehungen zu Energieunternehmen mit CO2-Emissionen eingeschränkt haben. Davon betroffen ist auch die UBS, die für eine texanische Gemeinde eine neue Anleihe emittieren wollte.

Auch in anderen US-Bundesstaaten wie West Virginia und Florida werden Vermögensverwalter, die als ESG-freundlich gelten, von der Verwaltung staatlicher Gelder und der Teilnahme an Ausschreibungen für neue staatliche Aufträge ausgeschlossen.

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