In Texas gilt die UBS neuerdings als Boykottiererin der heimischen Ölindustrie. Das hat jetzt handfeste Folgen für die Schweizer Grossbank, die sich als Vorkämpferin für Nachhaltigkeit inszeniert.

Wie gewonnen, so zerronnen: Eigentlich war die UBS von einer Gemeinde unweit der texanischen Öl-Metropole Dallas beauftragt worden, für sie neue Anleihen zu emittieren. Doch innert Wochenfrist hat die Auftraggeberin den Deal aufgelöst und ihn stattdessen an die britische Grossbank RBC vergeben. Mit 18,4 Millionen Dollar ist die Emission zwar als winzig zu werten – dennoch hat sie die führende Nachrichten-Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) zu einem Bericht veranlasst.

Besonders lukrativer Markt

Denn die texanische Gemeinde reagierte mit dem Entscheid auf eine Kontroverse, die derzeit weit über Texas hinaus für Aufsehen sorgt. Wie auch finews.ch berichtete, hat Glenn Hegar, der republikanische Finanzkontrolleur von Texas, zehn grosse Finanzanbieter auf eine schwarze Liste gesetzt. Er ist zum Schluss gekommen, dass jene Firmen mit ihrer nachhaltigen Anlagepolitik die Energieindustrie des Bundesstaats «boykottieren».

In Texas ist zudem seit dem 1. September 2022 ein von der republikanischen Partei unterstütztes Gesetz in Kraft, dass es staatlichen Stellen verbietet, Verträge mit Firmen abzuschliessen, die ihre Beziehungen zu Energieunternehmen mit CO2-Emissionen eingeschränkt haben. Damit schliesst sich für die UBS nun der Zugang zur Begleitung von Emissionen so genannter Municipial Bonds. Texas gilt hier als besonders lukrativer Markt für die Banken in den USA.

Auch Florida wendet sich gegen ESG

Laut dem Bericht hat die Grossbank das Gespräch mit den Behörden gesucht und erbeten, von der schwarzen Liste gestrichen zu werden. Doch bisher ohne Erfolg. Ganz offensichtlich wird die vermeintliche Boykottiererin in Texas nun tatsächlich boykottiert.

Der geplatzte Deal hat laut «Bloomberg» Signalwirkung für weitere Emissionen, da die Gemeinde auf Geheiss von bundesstaatlichen Behörden handeln musste. Ebenfalls stachelt das Vorgehen der Texaner andere republikanisch regierte Bundesstaaten an. So hat der Gouverneur von Florida unlängst verfügt, dass die staatliche Pensionskasse nicht mehr nach ESG-Kriterien investiert.

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