Die junge Generation Y gilt als besonders lax im Umgang mit ihren Daten. Nadja Zurflüh von der Bankiervereinigung fragt, ob Daten bald überhaupt nicht mehr geschützt werden.

Nadja ZurfluehNadja Zurflüh arbeitet in der Kommunikationsabteilung der Schweizerischen Bankiervereinigung und studiert Betriebsökonomie.

Dass «Cookies» nicht nur die englische Übersetzung für «Kekse» ist, wissen die meisten. Und auch dass es kein Zufall ist, wenn uns Werbung für Flüge nach Teneriffa angezeigt wird, wo wir doch gerade einen Urlaub dorthin planen. Jedem der Generation Y ist wohl klar, dass unsere Daten gesammelt und von Unternehmen verwendet werden.

Nichts zu verbergen? Oder nichts zu schützen?

Wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht, höre ich von Personen meiner Altersgruppe oft Phrasen wie «Ich habe ja nichts zu verbergen». Es scheint fast schon so, als würden gerade die Jungen leichtsinnig mit ihren Daten umgehen.

In sozialen Netzwerken wird grosszügig gepostet, geliked und geteilt, ohne sich Gedanken zu machen, wer sich anhand dieser Datenspur ein Bild über uns macht.

Nur wenn das Facebook-Profil gehackt wird

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) inklusive Bestimmungen zum Eigentum an Daten werden akzeptiert, ohne dass sie gelesen und durchdacht werden. Datenschutz wird bei Jungen oft erst zum Thema, wenn sie selbst betroffen sind, beispielsweise wenn das eigene Facebook-Profil gehackt wird.

Dabei sollten wir uns fragen, wie viel von uns öffentlich gemacht werden soll. Jede und jeder sollte selbst entscheiden dürfen, was sie oder er über sich preisgeben möchte. Und Datenschutz ist ja genau dazu da, die Privatsphäre von Personen zu schützen.

Leben wir bald in der Post-Privacy

Haben sich die Jungen also bereits damit abgefunden, dass sie nicht mehr mit dem Schutz ihrer Daten rechnen dürfen? Befinden wir uns schon bald in der Post-Privacy, wo Datenschutz und Privatsphäre gar nicht mehr existieren? Nein, so weit ist es noch nicht. Und so weit soll es auch nicht kommen.

Das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) wird grundlegend revidiert, um den Datenschutz zu stärken. Eine gute Idee in Anbetracht des rasanten technologischen und gesellschaftlichen Wandels.

Selbstbestimmung über Daten stärken

Mit der Revision soll die Transparenz von Datenbearbeitungen erhöht und die Selbstbestimmung und Rechte der betroffenen Nutzer über ihre personenbezogenen Daten gestärkt werden. Ob der Umfang der geplanten Gesetzesreform angemessen ist, überlasse ich unseren Experten.

Schon jetzt gäbe es Möglichkeiten für einen besseren Datenschutz. Einerseits können Unternehmen versuchen, diesbezüglich besser auf die Nutzer einzugehen. Es wäre beispielsweise zu prüfen, inwiefern die Datenschutzbestimmungen einfacher und verständlicher formuliert werden können.

Einstellungen prüfen

Andererseits sollten wir als Nutzer mehr Acht geben, was wir über uns preisgeben, indem wir ganz einfach gewisse Einstellungen vornehmen, um unsere zu Daten schützen.

So kann beim Browser beispielsweise eingestellt werden, ob unsere Daten «getrackt» werden oder nicht. Auch Cookies können wahlweise nur temporär zugelassen und nach jeder Sitzung automatisch gelöscht werden.