Die jahrelange Korruption beim venezolanischen Ölkonzern PDVSA ist einer der grössten Raubzüge der jüngeren Finanzgeschichte. Mittendrin stecken zahlreiche Schweizer Banken mit Verdacht auf Geldwäscherei. Doch die Verfahren kommen kaum vom Fleck.

Dass Schweizer Banken mit Kundenbeziehungen in Venezuela ins Visier von Geldwäscherei-Jägern kommen könnten, zeigte sich erstmals im März 2016. Damals verlangten das US-Justizdepartement in einem Rechtshilfegesuch an die Schweizer Behörden Daten von mehr als 18 Banken, um ein Korruptionsverfahren im Zusammenhang mit Petroleos de Venezuela SA (PDVSA), dem staatlichen Ölkonzern des lateinamerikanischen Staates, voranzubringen.

Wenige Wochen später, an der Jahresmedienkonferenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), zeigte sich ihr Chef Mark Branson über die starke Zunahme von Geldwäschereifällen bei Schweizer Banken höchst beunruhigt.

Im Sozialismus à la Chavez reich geworden

Die neuen Fälle deuteten alle klar auf Korruption hin, hiess es. Und es ging um Geldwäscherei in einer Dimension von mehreren Milliarden Dollar. Damals waren der 1MDB-Fall um den malaysischen Staatsfonds, der Petrobras-Korruptionsfall in Brasilien sowie der Fifa-Fall in aller Munde – von PDVSA schien noch kaum jemand gehört zu haben.

Das änderte sich erst zwei Jahre später mit der Verhaftung des ehemaligen Julius-Bär-Bankers Matthias Krull in Miami.

Doch in die PDVSA-Korruption waren seit Jahren zahlreiche Schweizer Banken involviert gewesen. Sie wuschen Geld für junge venezolanische Geschäftsleute, die sogenannten Bolichicos, die alle unter dem sozialistischen Regime von Hugo Chavez reich geworden waren.

Über Schweizer Banken flossen Abermilliarden von PDVSA-Dollar

Unvorstellbar reich: Wie das Nachrichtenportal «Infodio» vorrechnet, es widmet sich ausschliesslich dem PDVSA-Korruptionsfall, verschwanden zwischen 2002 und 2014 rund 1,5 Billionen Dollar aus den PDVSA-Einnahmen. Ein direkter Zusammenhang zwischen der völligen Verarmung im ölreichen Staat und der Plünderung des Staatskonzerns durch eine kleine Wirtschaftselite lässt sich durchaus herstellen.

Milliarden dieser Einnahmen flossen über Schweizer Bankkonten in die USA und nach Spanien, wo sie in Immobilien und Unternehmungen investiert wurden.

In den USA sind mehrere Verfahren im Zusammenhang mit der PDVSA-Korruption im Gang. In der Schweiz hatte die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) ab 2015 Mitteilungen über fragwürdige Konten und Transaktionen erhalten, die eine «beträchtliche Anzahl von Bankbeziehungen treffen», sagte die Bundesanwaltschaft gegenüber finews.ch.

Bundesanwaltschaft musste Fall einstellen

Die Bundesanwaltschaft wurde im Dezember 2017 in einem Fall aktiv, musste aber das Verfahren im vergangenen April einstellen. Auf dem Rechtshilfeweg sei es unmöglich gewesen, zusätzliche Beweise vom venezolanischen Staat zu erhalten, war zu erfahren.

Zahlreiche Rechtshilfeersuchen im Fall PDVSA – auch aus den USA – werden noch vom Bundesamt für Justiz behandelt. Doch bislang ist in der Schweiz noch kein Verfahren gegen eine Bank wegen Verdacht auf Geldwäscherei im Zusammenhang mit der PDVSA-Korruptionsfall eröffnet worden.

Dabei sind die Verwicklungen der Schweizer und liechtensteinischen Banken bestens bekannt: Neben der Credit Suisse, ihrer früheren Tochter Clariden Leu, UBS, Julius Bär, EFG International bis hin zur Compagnie Bancaire Helvetique (CBH) und der Banca Zarattini in Lugano ist vermutlich ein Dutzend weiterer Banken involviert.

Die Bank der Wahl: CBH

Immer wieder genannt, auch in Dokumenten des US-Justizdepartements (DoJ), wird die CBH. Das Genfer Institut soll gemäss DoJ zwischen 2012 und 2014 mehr als 4,5 Milliarden Dollar für die venezolanischen Banker Luis und Ignacio Oberto gewaschen haben.

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