Der grosse Krypto-Anbieter Genesis Global Capital hat am Mittwoch unter Berufung auf das Scheitern der Krypto-Börse FTX die Rücknahme von Kundengeldern in seinem Kreditgeschäft ausgesetzt. Davon betroffen ist auch ein Unternehmen, das von den Winklevoss-Zwillingen gegründet wurde.

Der grosse Krypto-Anbieter Genesis Global Capital hat am Mittwoch unter Berufung auf das plötzliche Scheitern der Krypto-Börse FTX die Rücknahme von Kundengeldern in seinem Kreditgeschäft ausgesetzt.

Genesis, das über eine Tochtergesellschaft auch Krypto-Handels- und Verwahrungsdienstleistungen anbietet, die nicht betroffen sind, hatte laut der Website des Unternehmens am Ende des dritten Quartals insgesamt 2,8 Milliarden Dollar an aktiven Krediten. Im vergangenen Jahr wurden 130,6 Milliarden Dollar an Krypto-Krediten vergeben und 116,5 Milliarden Dollar an Vermögenswerten gehandelt, so das Unternehmen.

Gesperrtes Sparkonto-Produkt

Gleichzeitig ist die Krypto-Börse Gemini, die von den Winklevoss-Zwillingen gegründet wurde, gemäss eigenen Angaben nicht in der Lage, Rücknahmen von Kunden aus ihrem renditebringenden «Gemini Earn»-Programm zu erfüllen. Im Fall von «Gemini Earn» wird auf der Website von Gemini nur ein einziger akkreditierter Kreditnehmer aufgeführt, der das Prüfverfahren bestanden hat: Genesis Global.

Die Aussetzung bei Genesis habe keine Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb, sagte das Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters». Mehrere andere Kryptofirmen, darunter Crypto.com und der Stablecoin Tether, erklärten am Mittwoch, dass sie kein Engagement bei Genesis haben

Bei «Gemini Earn» erhalten Anleger bis zu 8 Prozent Zinsen, wenn sie ihre Kryptowährungen, einschliesslich Bitcoin, Ether oder an den Dollar gekoppelte Stablecoins, ausleihen. Es handelt sich dabei um eine Art von Produkt, das in der Kryptowelt weit verbreitet ist und ähnlich wie hochverzinsliche Sparkonten funktioniert, jedoch weit weniger Sicherheitsvorkehrungen enthält.

Bekannter Krypto-Broker

Ob die Kunden von Gemini Earn, die zusammengenommen bedeutende Kreditgeber von Genesis sind, jemals ihr Geld zurückbekommen, bleibt abzuwarten. Vieles hängt jetzt von Genesis selbst ab, wo derzeit alle möglichen Optionen geprüft werden, einschliesslich der Beschaffung neuer Finanzmittel.

Das Kreditgeschäft von Genesis geriet bereits in Schwierigkeiten, als der Krypto-Hedgefonds Three Arrows zusammenbrach. Das Unternehmen hatte dem nun bankrotten Fonds, der von Su Zhu und Kyle Davies geleitet wurde, ein Darlehen in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar gewährt.

Kapitalinfusion notwendig

Letzten Monat meldete Genesis, dass die Kreditvergabe im dritten Quartal um 80 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum eingebrochen war und dass auch die meisten anderen Geschäftsbereiche des Unternehmens erhebliche Rückgänge verzeichneten.

Letzte Woche gab Genesis dann bekannt, dass es von seiner Muttergesellschaft, der Digital Currency Group von Barry Silbert, eine Kapitalinfusion in Höhe von 140 Millionen Dollar erhalten würde, nachdem es bekannt gegeben hatte, dass sein Derivategeschäft 175 Millionen Dollar in einem FTX-Handelskonto gesperrt hatte.

Wenig Schutz gegen Risiken

Genesis, einer der ältesten und bekanntesten Krypto-Broker, war selbst ein grosser Akteur im Krypto-Kreditgeschäft. Mit diesem Fall wird die Vertrauenskrise noch grösser, die durch den Zusammenbruch der Asset-Preise, die Implosion von FTX begonnen hat.

Er wirft auch ein grelles Licht auf die Rolle von Renditeprodukten in Kryptowährungen, die oft als weniger riskante bankähnliche Alternativen vermarktet und popularisiert wurden. Insofern sind nur wenige Akteure vor den Risiken geschützt. Ausserdem ist es ein Schlag für die Ambitionen von regulierungsfreundlichen Firmen wie Gemini, deren Vermögen zu einem grossen Teil an die Mainstream-Akzeptanz von Kryptowährungen gebunden ist.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel