Der Finanzsektor hat sich kaum je durch besonders solide Unternehmen an der Börse ausgezeichnet. Zwei Firmen stechen jedoch in einer globalen Analyse heraus – eine davon ist in der Schweiz.

Vom weltweiten Sieger einer fundamentalen Analyse von 3'400 Unternehmen hat man kaum jemals etwas gehört: Es ist der Finanzdienstleister SEI Investments aus Oaks im US-Bundesstaat Pennsylvania.

SEI Investments ist in der vom Pfäffiker Vermögensverwalter Hérens Quality Asset Management (HQAM) als qualitativ hochwertigstes Unternehmen des Jahres mit dem «Corporate Excellence Award 2019» ausgezeichnet worden.

Bilanz, Management, Geschäftsmodell

HQAM ist als Vermögensverwalter auf den Quality-Investment-Ansatz spezialisiert und ein Pionier auf dem Gebiet. Die Auszeichnung für SEI Investments bedeutet: Im Vergleich mit den anderen rund 3'400 analysierten Unternehmen hat das 1968 gegründete Unternehmen für Investoren die höchste Qualität; nämlich eine solide Bilanz, ein stabiles Management, einer hervorragende Ertragslage, es zeigt starkes Wachstum, ist im Wettbewerbsumfeld sehr gut positioniert und hat ein fokussiertes Geschäftsmodell.

HQAM hebt in der Beurteilung des weltweiten Siegers insbesondere auch seine technologische Stärke hervor. SEI Investments habe 2015 eine Wealth-Management-Plattform lanciert, die nun laufend mehr grosse und anspruchsvolle Vermögensverwalter anziehe.

Partners Group erneut ausgezeichnet

SEI Investments bezeichnet sich selber als Dienstleister für die Anlagebranche: Investment Processing, Investment Management und Abwicklungslösungen. Rund 1,8 Billionen Dollar Kundengelder administriert SEI Investments.

Mit der Partners Group stellt ein weiteres Finanzunternehmen den Schweizer Landessieger im «Corporate Excellence Award».

Zum wiederholten Mal hat HQAM den auf Alternative und Privatmarkt-Anlagen spezialisierten Baarer Asset Manager zum qualitativ besten börsennotierten Unternehmen der Schweiz ausgezeichnet. Partners Group zeichne sich nun seit Jahren durch anhaltendes Wachstum, Performance und eine Ausweitung der Marge aus, so HQAM.

In der Regel zeugen Finanzunternehmen nicht von hoher Qualität

Allerdings: Sowohl SEI Investments als auch Partners Group sind noch immer Ausnahmen einer seit längerem bestehenden Regel: Finanzunternehmen landen in der HQAM-Qualitäts-Analyse seit Jahren abgeschlagen in den Niederungen des Rankings.

Das liegt vielfach an der unternehmerischen Leistung in den Finanzinstituten, an volatilen Resultaten und an der schwachen Kapitalausstattung. Zudem würden Regulierungsdruck und das Niedrigzinsumfeld die unternehmerische Leistung eher negativ beeinflussen, so HQAM.

Finanzinstitute in Nischen legen zu

Im diesjährigen «Corporate Excellence Award» zeichnet sich jedoch eine Wende ab: Mehrere spezialisierte Finanzhäuser in Nischenbereichen hätten an Qualität massiv zugelegt.

Phillip Weckherlin 506

«Diese Zunahme spiegelt gewissermassen den aktuellen fundamentalen Wandel, welchen die Branche derzeit durchmacht», sagt Philipp Weckherlin (Bild oben) vom HQAM-Managementteam gegenüber finews.ch.

Grosse und alteingesessene Institute entwickeln sich nicht weiter

«Die heute qualitativ hochstehenden Finanzunternehmen sind mehrheitlich in der Peripherie des Sektors angesiedelt, vielfach mit neuen Geschäftsmodellen oder spezifischen und fokussierten Dienstleistungen die das System reformieren.» Die grossen und alteingesessenen Unternehmen im Zentrum des Sektors würden sich qualitativ hingegen nicht weiterentwickeln und verlören eher an Boden.

Wandel und Disruption dienen im Finanzsektor demnach als Qualitätsförderer. Wo die Wertschöpfungsketten im Begriff seien, aufgebrochen zu werden, wirke sich dies positiv auf die Branche aus, so Weckherlin, «insbesondere für hochspezialisierte Zulieferer.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.1%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.93%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.57%
pixel