Die renommierteste Managementberatung der Welt, McKinsey, hat den eigenen Ruf beschädigt: Sie bezahlt nun für ihr Zutun zur Opioid-Epidemie in den USA und stoppt ihre Investmentbank-Beratung.

Die Beratungsgesellschaft McKinsey erlebt ihre 24 dunklen Stunden: Sie bezahlt 573 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für ihre aktive Rolle in der Opioid-Epidemie in den USA, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» schreibt . Und sie begräbt vorderhand ihre Ambitionen, ein Research für Investmentbanken aufzubauen, nachdem es gemäss «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) beim Personal zu Fehlverhalten gekommen ist. Beide Berichte kommentierte McKinsey nicht.

Die Opioid-Epidemie in den USA hat unter anderem zu Sammelklagen in über 43 US-Staaten geführt, welche nicht nur das Pharma-Unternehmen Purdue betreffen. Auch die Beratungsgesellschaft McKinsey gehörte zu den Eingeklagten. McKinsey hatte Purdue und die Besitzerfamilie Sackler beraten, den Verkauf von opioidhaltigen Schmerzmitteln wie Oxycontin zu «turbochargen», wie es eine Staatsanwältin im US-Bundesstaat Massachusetts formulierte.

Betrieb eingestellt

Offizielle Statistiken sprechen von über 450'000 Opioid-Opfern, die in den USA zwischen 1999 und 2018 aufgrund einer Überdosis gestorben sind.

Die von Purdue sowie von anderen Pharmakonzernen wie Johnson & Johnson, McKesson, Cardinal Health und Amerisourcebergen vertriebenen Schmerzmittel haben aufgrund der darin enthaltenen Opiate zu einem riesigen Suchtproblem in den USA geführt, das auch den Konsum der Drogen Heroin und Fentanyl einschliesst. Über 3'200 Klagen werden derzeit behandelt. Purdue meldete 2019 Insolvenz an, weil dem Unternehmen eine Vergleichszahlung von über 10 Milliarden Dollar droht. Die Sackler-Familie hat ihr Vermögen aber in Sicherheit gebracht.

McKinsey, auch bei Schweizer Grossbanken der Berater der Wahl, musste nun eine weitere peinliche Schlappe eingestehen. CIB Insights, ein mit viel Ambitionen gestartetes eigenes Research-Unternehmen für Investmentbanken, hat seinen Betrieb eingestellt.

Mitarbeiter wurden gefeuert oder suspendiert, nachdem es zu internem Fehlverhalten gekommen ist, wie die «Financial Times» schreibt. CIB Insights startete 2019 als Konkurrenz zum Research-Unternehmen Coalition und bot Analysen und Daten Investmentbanken an. Unter den Kunden sei ursprünglich auch die Grossbank Credit Suisse gewesen, heisst es.

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