Trotz anhaltender Champagnerlaune an den Weltbörsen werden viele unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz vorsichtiger. Sie realisieren Gewinne und bauen so ihre Aktienquote ab.

Mit Blick auf die ersten drei Monate von 2018 sind die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz deutlich vorsichtiger geworden. Trotz gelungenem Börseneinstand gehen sie in diesem Jahr von tendenziell tieferen Kursen aus und haben entsprechend die Aktienquote in ihren Portfeuilles reduziert. 

Dies geht aus dem neusten Aquila Vermögensverwalter Index (AVI) hervor, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert. Der Index fasst verschiedene Prognosen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 120 Personen.

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Angesichts der neuen Ausgangslage rechnet nur noch die Hälfte (50 Prozent) der befragten Vermögensverwalter in den kommenden drei Monaten mit steigenden Kursen im Swiss Market Index (SMI). Ende September 2017 waren es noch 54 Prozent gewesen (vgl. Grafik).

SMI 500

Eine ähnliche Stimmung offenbart sich mit Blick auf Europa, wo 49 Prozent (Vorquartal: 53 Prozent) der Umfrageteilnehmer höhere Kurse im EuroStoxx50 erwarten. Beim S&P500 in den USA erwarten hingegen 36 Prozent (Vorquartal: 29 Prozent) der Befragten höhere Kurse.

Uneinheitliche Entwicklung in Deutschland

Bezüglich der Zinsentwicklung gehen 66 Prozent der Befragten (Vorquartal: 64 Prozent) von steigenden Zinsen bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen aus.

Demgegenüber fallen die Prognosen für Deutschland uneinheitlich aus: 7 Prozent der Umfrageteilnehmer (Vorquartal: 4 Prozent) gehen von tieferen Zinsen bei den 10-jährigen Staatsobligationen aus, während 24 Prozent der Befragten (Vorquartal: 39 Prozent) eine Zinserhöhung in den nächsten drei Monaten erwarten. Klar ist einzig, dass 69 Prozent der Vermögensverwalter von einer unveränderten Zinssituation ausgehen, während es vor drei Monaten noch 57 Prozent gewesen waren.

Überraschung an der Schweizer Zinsfront

In der Schweiz erwarten jetzt 81 Prozent der Befragten (Vorquartal: 66 Prozent) gleichbleibende Zinsen. Der Anteil jener Vermögensverwalter, die tiefere Zinsen erwarten, ist auf 4 Prozent (Vorquartal: 5 Prozent) gesunken. Allerdings gehen jetzt nur 16 Prozent der Vermögensverwalter von höheren Zinsen aus, nach 29 Prozent im Vorquartal (vgl. nachfolgende Grafik).

Zinsen 500

Greenback wird fester

Bei den Währungen erwartet nun ein Drittel (33 Prozent) der Befragten einen stärkeren Euro gegenüber dem Franken. Im Vorquartal waren es erst 31 Prozent gewesen.

Auch zum Dollar dürfte sich die europäische Einheitswährung abwerten, was nun 41 Prozent der Befragten vermuten (Vorquartal: 40 Prozent), während das Verhältnis Dollar/Franken eher auf eine weitere Aufwertung des «Greenback» hindeutet (vgl. nachfolgende Grafik).

Wahrungen 500

Mehr Aktien und Liquidität in den Portfolios

Aufgrund der eingangs beschriebenen Rahmenbedingungen haben viele unabhängige Vermögensverwalter in ihren Portefeuilles die Aktienquote (von 47 Prozent auf 45 Prozent) gesenkt, während sie den Obligationenanteil unverändert beliessen und mehr Liquidität aufbauten. Daraus lässt sich ableiten, dass manche Akteure im neuen Jahr mehr Vorsicht walten lassen und gleichzeitig eher etwas unsicher sind, wo sie neue Investitionen tätigen sollen (vgl. nachstehende Grafik).

Asset 500

Konkret präsentiert sich die Zusammensetzung (Median) wie folgt: Der Anteil an Aktien beträgt nun 45 Prozent (Vorquartal: 47 Prozent), derjenige der Obligationen 30 Prozent (Vorquartal: unverändert Prozent), während die Liquidität 10 Prozent (Vorquartal: 15 Prozent) ausmacht.

Alternative Anlagen liegen unverändert bei 10 Prozent, während der Anteil an Gold und anderen Edelmetallen 5 Prozent (unverändert) beträgt, wie der AVI-Umfrage weiter zu entnehmen ist.

• Der nächste AVI erscheint Anfang April 2018.