Goldene Rolex im Oval Office: Das perfekte Geschenk für Donald Trump
In den vergangenen Tagen hat ein Bild international hohe Wellen geschlagen: jenes der goldenen Tischuhr im Oval Office, die Rolex-CEO Jean-Frédéric Dufour dem US-Präsidenten am 5. November 2025 geschenkt hatte. (Marwan Shakarchi, CEO der Goldraffinerie MKS Pamp, übergab einen Goldbarren.)
Die «Financial Times», der man einen gewissen Futterneid auf die Schweiz nie ganz absprechen konnte, titelte: «Swiss politicians decry ‹gold bar diplomacy› in Trump trade deal». Im Artikel (auf Englisch, hinter Bezahlschranke) prangert Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone «dubiose Methoden und Goldgeschenke» an; SP-Fraktionsvize Samuel Bendahan spricht von einem «inakzeptablen» Aushandeln von Aussen- und Wirtschaftspolitik durch «Milliardäre hinter verschlossenen Türen». Begriffe wie «Oligarchen-Diplomatie» und «Oligarchen-Coup» machen die Runde.
Politisches Versagen
Dass das linksgrüne Spektrum über den Zoll-Deal «not amused» ist und im Parlament nach Wegen sucht, ihn zu torpedieren, verwundert wenig. Schliesslich hält sich hartnäckig die These, wonach im Mai ein unterschriftsreifer Vertrag mit einem Zollsatz von 10 Prozent bereitlag (günstiger als für die EU). Seine Unterzeichnung blieb aus, heisst es, weil der Bundesrat zu langsam agierte. Der «Nebelspalter» berichtete sogar von handfesten innenpolitischen Blockaden auf Schweizer Seite, inzwischen ermittelt die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments.
Das unglückliche Telefonat von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) mit dem US-Präsidenten am 31. Juli verschärfte die Lage zusätzlich. Das diplomatische Patt war perfekt.
Besonders löblich: Der Rolex-Chef
Dass es nun gelungen ist, diese verfahrene Situation zu entschärfen, ist in erster Linie der Initiative von Wirtschaftsführern zu verdanken, die – abgestimmt mit den Handelsdiplomaten von Wirtschaftsminister Guy Parmelin (SVP) – Verantwortung übernommen haben, als die offizielle Diplomatie nicht weiterkam.
Besonders hervorzuheben ist dabei die positive Rolle des Rolex-Chefs. Aufgrund der globalen Strahlkraft seiner Marke und der vergleichsweise geringen Preiselastizität dürfte Rolex weniger unter den Zöllen gelitten haben als viele andere Hersteller. Ein weniger grosszügig denkender Manager hätte vielleicht kalkuliert, dass ein paar Konkurrenten unter den höheren Zöllen stärker ächzen würden. Dufour hingegen tat das Gegenteil.
Ein ideales Gastgeschenk
Überhaupt: die viel diskutierte Tischuhr, an der sich die «Financial Times» nun gemeinsam mit linksgrünen Politikern stört. Welches Geschenk wäre für den Unternehmer Trump denn passender gewesen? In diesem Objekt verdichtet sich all das, was Schweizer Diplomaten dem US-Präsidenten seit Monaten zu erklären versuchten: dass die Schweiz spezielle Güter produziert, von höchster Präzision und technologischer Finesse; dass sie keine Gefahr für Arbeitsplätze des amerikanischen Mittelstands darstellt; und dass sie ein Land ist, das selbständig authentische Werte schafft.
Dass die Uhr nun auf dem Schreibtisch des Präsidenten im Oval Office steht, zeigt: Die Botschaft ist angekommen. Und zwar mit einer Klarheit, die monatelange diplomatische Briefe nicht erzielen konnten. Die Wahrscheinlichkeit neuer impulsiver Massnahmen gegen die Schweiz ist damit wohl ebenfalls gesunken.
















