In einem «Zürcher Appell» greifen 27 Professoren und Autoren das «UBS-Institut» an. Und der Präsident der ETH Lausanne nennt das UBS-Sponsoring «grenzwertig».

UBS-Universitaet-Zuerich

Bild: Aktion gegen UBS-Sponsoring der Universität Zürich, 24. April 2012. © Juso

In einem internationalen Appell, der morgen in der Wochenzeitung «Die Zeit» erscheint, wenden sich 27 Professoren und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gegen Uni-Sponsoring mit geheimen Verträgen. Und sie erachten die Freiheit der Wissenschaft als bedroht.

Diese Art Sponsoring berge «eine Gefahr für die Unabhängigkeit der universitären Forschung und Lehre», so der offene Brief. «Das akademische Ethos steht auf dem Spiel».

Anlass des «Zürcher Appells» ist die 100-Millionen-Franken-Spende der UBS an die Universität Zürich. Wie im Frühjahr 2012 bekannt wurde, finanziert die Grossbank der Hochschule künftig ein «UBS International Center of Economics in Society».

«Hat nichts mit Wissenschaft zu tun»

Diese Kooperation lasse es zu, «dass die Bank den Raum der Universität als Interessenplattform benutzt», so nun die Autoren des offenen Briefes. «Doch gerade die UBS hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie unethische Geschäfte tätigt. Dass die UBS nun auch noch ihr Logo an der Universität Zürich platzieren konnte, hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern einzig mit Marketing.»

Urheber des «Zürcher Appells für die Wahrung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit» sind die Zürcher Philosophin Ursula Pia Jauch und der Berner Staatsrechtler Markus Müller. Zu den 27 Erstunterzeichnern gehören unter anderem auch der Ökonom Bruno S. Frey, der Basler Biochemiker Gottfried Schatz und der Informatiker Niklaus Wirth.

«Bei einer Grossbank würde ich den Vertrag mehrmals durchlesen»

Unabhängig vom Professoren-Appell kritisiert der Präsident der ETH Lausanne, Patrick Aebischer, die 100-Millionen-Franken-Spende der UBS: «Eine Firma, die so viel Geld in ein Institut steckt – das ist grenzwertig», sagte Aebischer in einem Interview mit «Die Zeit» (online nicht verfügbar). Bei so grossen Deals müsse man aufpassen, dass die Rahmenbedingungen klar geregelt seien.

Allerdings: Bald kommt auch die ETH Lausanne (EPFL) in den Genuss einer Grossspende. Hansjörg Wyss, Gründer des Medizinaltechnikunternehmens Synthes, vermacht der Hochschule 100 Millionen Franken. In diesem Fall sieht ETH-Präsident Patrick Aebischer keinen Interessenkonflikt: «Wenn ein Philanthrop wie Hansjörg Wyss der EPFL 100 Millionen Franken spendet, dann steckt kein Interesse dahinter. Bei einer Grossbank würde ich den Vertrag mehrmals durchlesen.»

«…die mit Skandalen und unethischem Verhalten assoziert werden...»

Die Unterzeichner des «Zürcher Appels» fordern jetzt, dass staatliche Universitäten mit «Institutionen, die in der Öffentlichkeit mit Skandalen und unethischem Verhalten assoziiert werden, weder eine Kooperation noch ein Sponsoring eingehen sollen.» Dies schade dem wissenschaftlichen Ruf aller Universitäten.

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