Die Privatbank Notenstein und das gleichnamige Asset Management suchen nun getrennt nach Wachstum. Dieses ist dringend notwendig, um die hohen Kosten überhaupt zu decken. Als nächstes wird wohl ein weiterer Asset Manager integriert.

Ein turbulentes Jahr war es bislang unter dem Dach der Marke Notenstein gewesen: Die Privatbank hat im Februar die Basler La Roche 1787 übernommen. Gleichzeitig wurde der Prozess der Abspaltung des Asset Managements in eine eigenständige Tochter der Raiffeisen vorangetrieben.

Das frühere Konstrukt unter dem Dach der Genossenschaftsbank mit der Notenstein Privatbank, einem dazugehörigen Asset Management und der Boutiquen-Tochter TCMG mit weiteren Asset-Management-Einheiten war unter der Ägide von Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz und seinem Drang nach Wachstum entstanden, aber ohne logische Struktur.

CEAMS gehört noch nicht dazu

Diese ist nun mit dem am Mittwoch erfolgten offiziellen Start von Notenstein Asset Management vorhanden: Reines Private Banking hier und das Geschäft mit Institutionellen Kunden da. Die Abspaltung der neuen Gesellschaft von der Notenstein Privatbank und die Integration der TCMG, die vormals von Beat Wittmann geleitet worden war, erfolgte in hohem Tempo.

Der Entscheid dazu war Ende Oktober 2014 gefällt worden. Kurz zuvor hatte Wittmann für die TCMG noch die Mehrheit des Meilemer Asset Managers CEAMS aufgekauft. Aber CEAMS ist noch kein Teil der Notenstein Asset Management, wie aus der Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht.

Von der TCMG sind nur 1741 Asset Management und Vescors Services integriert worden. Das schon 2009 von Wittmann gegründete Unternehmen Dynapartners ist im vergangenen März an die Mattig Asset Management in Pfäffikon (SZ) verkauft worden. Und Dynagest ist als Beteiligung direkt bei der Raiffeisen verblieben.

Nicht profitabel

Wie Erol Bilecen, Sprecher von Notenstein Asset Management, weiter sagte, wird die Meilener CEAMS bislang als Finanzbeteiligung geführt. Weil der CEAMS-Kauf kurz vor dem Entscheid der Gründung der Notenstein Asset Management erfolgt war, wäre eine Integration schlichtweg zu komplex gewesen, so Bilecen.

«Aber wir sind weiterhin vom Investment der CEAMS überzeugt,» fügte er hinzu. CEAMS verfolgt einen Quality-Investmentansatz, der zum Nachhaltigkeits-Fokus der Notenstein passt und verwaltete letztes Jahr rund 1,6 Milliarden Franken.

Das ist ein Volumen, das Notenstein gut anstehen würde. Denn mit bislang 13 Milliarden Franken verwalteten Vermögen und 170 Mitarbeitern im Asset Management ist das Geschäft nicht profitabel.

Bisher 1,5 Milliarden Franken im laufenden Jahr

Aris Prepoudis 160Chef Aris Prepoudis (Bild) hat 20 Milliarden bis 2018 genannt. Laut Bilecen stiegen die Vermögen im laufenden Jahr um 1,5 Milliarden Franken. «Die Zuflüsse verteilen sich auf Pensionskassen und andere Kunden.»

Auch wenn das organische Wachstum anhält, ist es doch fraglich, ob das Ziel von 20 Milliarden Franken ohne Zukäufe erreicht werden kann. Notenstein Asset Management dürfte sich darum weiterhin auf dem Markt nach Wachstumsmöglichkeiten umsehen – mit der Raiffeisen im Rücken ist dies auch keine Frage der vorhandenen Mittel.

CEAMS soll vollständig übernommen werden

Zunächst wird dem Vernehmen nach aber die Integration der CEAMS angestrebt. Verhandlungen über eine vollständige Übernahme sollen im Gang sein.

Seine breite und teure Struktur mit drei Standorten in Basel, Zürich und St. Gallen in der Deutschschweiz sowie in Lausanne, Vaduz, Wien und München will der Asset Manager dabei behalten. «Alle Teams bleiben an ihren jeweiligen Standorten», so Bilecen.

Im selben Boot

Kostensenkungen sind demnach nicht das Thema nach der Integration, sondern die Vermehrung der verwalteten Vermögen. Das gilt auch für die Notenstein Privatbank. Diese hat mit der Abspaltung des Asset Managements zwar ihre rekordverdächtig hohe Cost-Income-Ratio, die über 90 Prozent lag, deutlich senken können.

Adrian Kunzi 160Und der Bruttogewinn soll 2015 von den 7 Millionen im Vorjahr auf 18 Millionen steigen, wie CEO Adrian Künzi (Bild) kürzlich angekündigte hatte. Dieses Plus ist auch der Übernahme der Bank La Roche geschuldet, die im Oktober vollzogen wird.

Zu wenig zum Leben...

Dann würde die Notenstein Privatbank rund 22 Milliarden Franken Kundengelder verwalten. In der Branche macht dazu der Spruch die Runde: «Das ist zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben.» Das heisst, auch die Privatbank und CEO Adrian Künzi sind wie das Asset Management unter CEO Aris Prepoudis zum Wachstum gezwungen.

Künzi hat gegenüber finews.ch schon vor einem Jahr gesagt, wo er die Privatbank gerne haben möchte: Auf einem Gewinnniveau von 60 bis 70 Millionen Franken. Um dies zu erreichen, fehlt eine zweistellige Milliardensumme an Kundengeldern.

Weil der Schweizer Private-Banking-Markt, wo Notenstein seine Hauptkundschaft sieht, nur sehr moderat wächst, kann Künzi ohne weitere Zukäufe sein Ziel nicht erreichen. Und auch Prepoudis wird zukaufen müssen, um die Gewinnschwelle in nützlicher Frist zu erreichen.

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