Raoul Weil ist von den italienischen Behörden schneller ausgeliefert worden als erwartet. Der Ex-UBS-Banker befand sich am Freitag in einem Flugzeug in die USA. Dort wird ihm der Prozess wegen Steuervergehen gemacht.

Nachdem der frühere Wealth-Management-Chef der UBS, Raoul Weil (Bild), Ende November seiner Auslieferung an die USA zugestimmt hatte, hätten die italienischen Justizbehörden 45 Tage Zeit gehabt, das Verfahren formal in die Wege zu leiten.

Das ist nun deutlich schneller geschehen. Wie die Nachrichtenagentur «Reuters» meldet, hat Weil das Gefängnis «Dozza» in Bologna am Freitag verlassen. Gemäss einem Vertreter der italienischen Justiz wurde der 54-jährige Ex-UBS-Manager auf ein Flugzeug in die USA gesetzt. Dort wird er von der US-Justiz übernommen.

Von Bologna nach Florida

Für Raoul Weil dürfte die rasche Auslieferung eine Erleichterung bedeuten. Das Gefängnis «Dozza» gilt als notorisch überbelegt mit teilweise prekären Zuständen. Ein Gesuch von Weil, die Haft in Hausarrest zu wandeln, wurde Ende November abgelehnt, wie finews.ch berichtete.

Voraussichtlich wird seine nächste Station im US-Bundesstaat Florida sein. Im Jahr 2008 hatte die Staatsanwaltschaft des südlichen Distrikts in Florida Weil wegen Verschwörung und Betrug angeklagt, weil US-Bürgern Beihilfe zu Steuerhinterziehung geleistet haben soll. Weil bestreitet die Vorwürfe.

UBS zahlte – Weil blieb angeklagt

Er war von 2002 bis 2007 Chef des Wealth Managements der UBS. In dieser Periode soll die Bank Offshore-Konten von rund 20'000 Amerikanern in der Höhe von 20 Milliarden Dollar geführt haben. Am US-Fiskus sollen so jährlich rund 300 Millionen Dollar an Steuern vorbeigeschleust worden sein.

Die UBS hat das Vergehen eingestanden und 2009 eine Busse von 780 Millionen Dollar bezahlt. Die Klage gegen Weil hielten die USA aber aufrecht. Nachdem sie ihn 2008 unter Anklage gestellt hatten, verliess er die UBS und wurde CEO bei Reuss Private. Dort wurde er inzwischen durch Felix Brem ersetzt.

Weil hält sich unschuldig

Am vergangenen 20. Oktober wurde Weil im Hotel «I Portici» in Bologna festgenommen (finews.ch berichtete) und in Auslieferungshaft gesetzt. Sein Anwalt in den USA, Aaron R. Marcu von Freshfields Bruckhaus Deringer in New York, sagte Ende November, sein Mandat sei unschuldig und werde sich der US-Justiz stellen. Im Gegensatz zur Schweiz hat Italien mit den USA ein Auslieferungsabkommen.

Dieses gilt aber nicht für Gesuchte, denen in den USA die Todesstrafe droht. Wird Weil in den USA für schuldig befunden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Gefängnis.

 

 

 

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