Die Credit Suisse steht vor einem Neubeginn im Geschäft mit reichen US-Privatkunden. Was finews.ch-Recherchen bereits gezeigt haben, konkretisiert die Bank nun durch die Anstellung neuen Personals.

In Anbetracht des erst kürzlich erfolgten Verkaufs ihres Broker-Geschäftes an Wells Fargo, klang es unwahrscheinlich. Doch Recherchen von finews.ch zeigten, dass sich die Credit Suisse mit dem Aufbau eines neuen Wealth Managements in den USA befasst, das sich am Modell der «Unternehmerbank» orientiert.

Die Einheit würde eng mit der Investmentbank zusammenarbeiten und insbesondere Unternehmer ansprechen, die Kapitalmarkttransaktionen benötigten, schrieb finews.ch im vergangenen Juni.

Family-Office-Chef von der UBS

Diese CS-Pläne nehmen nun Formen an. Denn die Bank hat von ihrer Lokalrivalin UBS Charles Buckley abgeworben, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» am Freitag schrieb und aus einem Memo der Bank zitierte. Buckley war Head Family Office Coverage der Region Americas.

Mit ihm plant die CS demnach innerhalb ihrer Investmentbank eine Einheit, welche sich speziell um superreiche Unternehmer kümmern soll. Das Angebot der Einheit bestehe nicht in der klassischen Anlage- und Vermögensberatung, sondern in Kredit- und Kapitalmarktdienstleistungen, heisst es.

Investmentbank als Dienstleisterin

Zielgruppe seien reiche Unternehmer sowie Firmengründer aus den Sektoren Öl und Gas, Biotechnologie und IT, deren Firmenanteile bereits hunderte und mehr Millionen Dollar wert seien.

Dieser Klientel sollen die CS-Private-Banker Dienstleistungen aus der Investmentbank anbieten. Das Kalkül ist dabei, dass die Investmentbank dann auch bei lukrativen Kapitalmarkttransaktionen der jeweiligen Unternehmen zum Zug kommt, beispielsweise bei einem Börsengang oder bei Übernahmen.

Konform mit der Strategie

Die Pläne folgen im Prinzip der neuen Strategie von CS-CEO Tidjane Thiam, wonach die Bank sich ingesamt mehr auf Wealth-Management-Services verlegt, während das Handelsgeschäft zurückgefahren wird. In Asien praktiziert die CS ihr «Unternehmerbank»-Konzept bereits erfolgreich.

Ein weiteres Private-Banking-Projekt der CS in den USA, ein soziales Netzwerk für Superreiche namens Clade, passt zu den Aufbauplänen der neuen Wealth-Management-Einheit.

Das Netzwerk wird gemäss Markeneintrag neben Social-Media-Funktionen eine ganze Anzahl weitere Möglichkeiten bieten. So sollen sich Auktionen abwickeln lassen, ebenso klassische Bankdienstleistungen wie Investments in Privatmarkt-Anlagen und Wagniskapital, Finanzierungen von Immobilien sowie der Handel mit Luxuswagen, Jachten, Schmuck, Kunst und edlem Wein.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.57%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel