Die Meldung über den möglichen Falcon-Verkauf platzte am Zürcher Hauptsitz wie eine Bombe. Denn in die Gespräche zwischen der Banque Havilland und Falcon-Eigner Mubadala in Abu Dhabi waren weder Management noch Verwaltungsrat (VR) involviert gewesen, wie weitere Recherchen ergeben haben.

Ein spätes Dementi

Schlimmer noch: Anfang Mai waren Falcon-CEO Martin Keller und Präsident Roberto Grassi ins Emirat gereist und hatten sich von Mubadala versichern lassen, die Falcon Private Bank stehe nicht zum Verkauf – die nun eingeschlagene Strategie werde unterstützt. Derweil kursierten Meldungen, der Falcon-Aktionär würde verkaufen, sofern der Preis stimme.

Bezeichnend ist, dass Abu Dhabi sich erst relativ spät öffentlich zu Falcon bekannte und Verkaufsabsichten dementierte.

Private Banking war ein Nebenschauplatz

CEO Keller und der neue VR um Präsident Grassi sind nicht zu beneiden. Sie übernahmen im Herbst vergangenen Jahres eine Bank, deren Reputation nach dem 1MDB-Skandal mit dem Verlust der Banklizenz in Singapur und der Finma-Strafe am Boden lag und deren Struktur der früheren Ambitionen nicht gerecht werden konnte. «Profitables und nachhaltiges Private Banking zu betreiben, war eher ein Nebenschauplatz gewesen», urteilte Keller im vergangenen Februar in einem Interview mit finews.ch über seine Vorgänger.

Keller kämpft inzwischen mit der zunehmenden Dezimierung in seinem Team. Im April kündigten Finanzchef Urs Zraggen sowie mit Mathias Studach, Ivo Sauter und Christian Schulthess drei weitere Falcon-Manager, wie finews.ch exklusiv berichtete.

Austrittswelle in der Bank

Ein Sprecher bestätigte gegenüber finews.ch, dass es in den vergangenen Monaten reihenweise Kündigungen gab – auch an der Kundenfront. Das Ziel, die Anzahl Mitarbeiter von 300 im Laufe des Jahres auf 250 zu senken, ist praktisch bereits erreicht – was die gute Nachricht ist. Die Schlechte: Es handelt sich nicht um einen kontrollierten Stellenabbau, sondern um eine freiwillige Austrittswelle.

In der aktuell höchst heiklen Phase der Reorganisation und strategischen Ausrichtung auf digitales Banking und Blockchain-Asset-Management, kann sich Keller keinen Fehler leisten. Doch dies liegt nur zum Teil in seiner Hand, wie die Episode mit der Banque Havilland zeigt.

Muss der Verwaltungsrat über die Bücher?

Letztere geniesst selber nicht den allerbesten Ruf, nachdem sie aus der Pleite gegangenen isländischen Kaupthing Bank in Luxemburg hervorgegangen ist. Die Rowland-Familie versuchte in der Folge, mit Akquisitionen das Geschäft zu erweitern. Unter den Zukäufen waren auch Institute mit schillernder Vergangenheit, wie die Banque Pasche.

Aus dem Inneren der Falcon ist zu hören, dass nach dem abgebrochenen Verkaufsprozess der Verwaltungsrat um Präsident Grassi nochmals über die Bücher gehen und auch strategische Anpassungen vollziehen müsse.

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