Die Gründe für das Scheitern des ehrgeizigen Zeitplans sind offenbar vielschichtig. Einerseits unterschätzte Hamers die kulturellen Unterschiede zwischen der belgischen ING und der niederländischen. Zweitens warf ihm die belgische Nationalbank Knüppel zwischen die Beine. Sie wollte, dass relevante Prozesse und belgische ING-Kunden unter ihrer Aufsicht blieben.
Hamers scheint sich mit dem Plan übernommen zu haben, ein Sanierungs- und Integrationsprogramm gleichzeitig voranzutreiben, so das Fazit der Zeitung. Dass Hamers nach dem grossen Geldwäschereifall im Jahr 2018 bankintern die Prozesse und Kontrollen massiv verbessern musste, war eine zusätzliche Grossbelastung.
All die Baustellen bei der UBS
UBS-intern wird Hamers Vermächtnis bei ING sicher registriert. Die Schweizer Grossbank kämpft selber mit kulturellen Gräben, man denke nur an die Anstrengungen, das US-Wealth-Management stärker an das schweizerisch-europäische Geschäftsmodell anzupassen.
Weiter wird Hamers die internen Hierarchien in der UBS aufbrechen müssen, will er die Grossbank zu einer agilen und digitaleren Organsisation formen. Eine weitere Baustelle ist das Schweizer Retailgeschäft der UBS, das einen weiteren Digitalisierungsschub benötigt, um dem Margendruck und der stärker werdenden Billig-Konkurrenz der Neobanken standhalten zu können.
Mit der Überraschungswahl von Hamers ist der UBS-Verwaltungsrat ein hohes Risiko eingegangen. Das auf halbem Weg gescheiterte Grossvorhaben «Unite» bei ING ruft dies wieder in Erinnerung.
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