Die Banken in der Region haben sich noch wenig mit dem Boom von Bitcoin & Co auseinandergesetzt. Eine neue Umfrage zeigt, was die Regionalbanker von Token-finanzierten Mähmaschinen halten.

Von Krisenstimmung ist im Schweizer Retailbanking wenig zu spüren. Zu diesem Befund gelangt die diesjährige Regionalbanken-Umfrage, welche die Beratungsfirma Zern & Partner vergangenen Mai durchgeführt hatte und die anlässlich des (heutigen) «Branchentalk Banken» vorgestellt wurde.

Aus den Anworten von insgesamt 24 Regionalbanken, einer Kantonalbank sowie einem regional aktiven Finanzinstitut geht hervor, dass sich diese Institute bestens aufgestellt fühlen. Mehr noch: die befragten Banker schätzen die Lage für die Branche so positiv ein wie seit 2018 nicht mehr.

Kunden geben den Takt an

Vor diesem Hintergrund wären die Geldinstitute in der Lage, sich vertieft mit Zukunftsthemen auseinanderzusetzen. Angesichts der derzeitigen Hausse von Token und Coins muss dazu auch das Potenzial von Krypto-Anlagen und der Blockchain-Technologie zählen. Hierzu haben die Studienautoren einen Schwerpunkt gesetzt – und sind dabei auf ein interessantes Echo gestossen.

Wie im sofistizierten Swiss Private Banking sind es nämlich auch in der Region die Kunden, die den Takt beim Aufbau ein Angebots an digitalen Währungen vorgeben. Immerhin 16 Prozent der befragten Institute berichteten, dass Kryptowährungen ein wiederkehrendes Thema bei Beratungsgesprächen von Anlagekunden sind.

Das Interesse habe seit dem Boom von Bitcoin & Co im Jahr 2020 deutlich zugenommen, registrieren sie. Es ist dabei eine mehrheitlich jüngere Klientel, die nach digitalen Devisen fragt.

Knowhow an kleinem Ort

Beim Kundenberater bei der Regionalbank treffen sie aber wohl zumeist auf betretenes Schweigen. Denn: nur ein einziges von 24 Instituten konnte von sich sagen, ein entsprechendes Produkt im Angebot zu führen. Hätte es Uli der Knecht, die berühmte Aufsteiger-Figur des Emmentaler Schriftstellers Jeremias Gotthelf, hier und heute mit Bitcoin zu Wohlstand bringen wollen: Er wäre wohl bei der örtlichen Sparkasse nicht fündig geworden.

Auch die Ausbildung des Personals ist bezüglich Kryptos an einem kleinen Ort. Die Fachkompetenz der eigenen Mitarbeitenden benoten die Geldhäuser im Schnitt mit 4,04 von 10 möglichen Punkten.

Vision fürs Kerngeschäft

Aus dieser Warte fällt es nicht leicht, das Tempo der Tokenisierung einzuschätzen. Vordenker der Branche gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren auch Hypotheken via Blockchain-Technologie abgeschlossen und gar handelbar gemacht werden können.

Die Regionalbanker begegnen solchen Vision für ihr Kerngeschäft aber mit einer gehörigen Portion Skepsis. 44 Prozent der Befragten halten die Wahrscheinlichkeit von Hypotheken-Token bis dahin für gering.

Eher Matisse als Mähmaschine tokenisieren

Noch weiter weg scheint in der Umfrage die Idee, die Mähmaschine des Bauern über Blockchain-basierte Token finanzieren zu lassen. Das finden 80 Prozent der angefragten Banker hoch oder gar höchst unwahrscheinlich.

Eher noch, so glaubt man in der Region, finden die leichten Dinge des Lebens auf die Blockchain. Eine Mehrzahl der Umfrageteilnehmer sieht eine mittlere Wahrscheinlichkeit, dass Kunst, Antiquitäten, Oldtimer, Wein oder sonstige «Collectibles» dereinst als Token gehandelt werden.

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