So erhielt Verwaltungsratspräsident Urs Rohner für seine Wiederwahl nur 89,5 Prozent der Ja-Stimmen und fuhr so das schlechteste Ergebnis aller Verwaltungsräte ein. Noch weniger Zustimmung gab es für den CS-Vergütungsbericht 2017, der nur 80,8 Prozent der Ja-Voten auf sich vereinigte. Und dies, obwohl die harsche Kritik diverser Corporate-Governance-Experten in den vergangenen zwölf Monaten massiv abgeflaut ist. Doch diese beiden Ergebnisse illustrieren gut, wie gering das Vertrauen in die Galionsfiguren auf dem Schweizer Bankenplatz noch immer ist. Dabei nur die grossen, global tätigen Institute anzuprangern, greift indessen zu kurz.

Die Hybris oder Anmassung auf der Chefetage und letztlich die Kultur einer gesellschaftlichen Verantwortungslosigkeit offenbart sich auch im Kleineren, am besten am Beispiel der Schweizer Genossenschaftsbank Raiffeisen.

Schamloses Agieren

In diesem Fall sollte sich der Fokus nicht nur auf den nach wie vor in Untersuchungshaft sitzenden früheren CEO Pierin Vincenz richten, sondern ebenso auf ein Aufsichtsgremium, das seiner Verantwortung ganz offensichtlich nur höchst ungenügend nachgekommen ist, sich aber fürstliche Honorare auszahlen liess – wie die 480'000 Franken, die sich der frühere Raiffeisen-Präsident Johannes Rüegg-Stürm für sein 50-Prozent-Mandat leistete.

Das geradezu schamlos Agieren des gesamten Raiffeisen-Verwaltungsrats, der sich nach dem Publikwerden des Falls «Vincenz» eine 40-prozentige Lohnerhöhung genehmigte, veranlasste sogar Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer zur Feststellung, dies sei nicht sehr sensibel, und er verstehe den Entscheid nicht, wie er vor wenigen Tagen gegenüber den Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig) erklärte. Die Turbulenzen bei der Raiffeisen-Bank seien unschön, und der Fall schade dem ganzen Finanzplatz, so Maurer weiter.

Zwiespältige Reputation

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass vielen Schweizerinnen und Schweizer die Vollgeld-Initiative gerade recht kommt, um den Banken eins auszuwischen. Die relativ grosse Ablehnung des Geldwesens in der Öffentlichkeit verbunden mit der zwiespältigen Reputation vieler Bank-Chefs führt letztlich dazu, dass Vorschläge, die von den «Eliten» rundwegs abgelehnt werden, schliesslich doch auf Akzeptanz stossen.

Oder umgekehrt formuliert: Vorbei sind die Zeiten, als sich das «Finanzestablishment» auf die Stimmbürger verlassen konnte. In bester Erinnerung in diesem Zusammenhang ist die sogenannte Abzocker-Initiative von Thomas Minder, die das Schweizer Volk vor fünf Jahren überraschend mit einer Zweidrittels-Mehrheit annahm.

Mehr Sensibilität

So bleibt zu hoffen, dass sich die Geschichte im Fall der Vollgeld-Initiative nicht wiederholt – mit etwas mehr Sensibilität oder gesundem Menschenverstand hätten es die Spitzenvertreter der Schweizer Banken in der Hand, die Wahrnehmung in der Bevölkerung positiv zu beeinflussen. 

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