Das Zuger Fintech Cryptalgo will das Krypto-Geschäft zu den institutionellen Kunden bringen. Das Vorhaben hängt allerdings von der Regulierung ab, wie CEO Francisco Portillejo Hoyos gegenüber finews.ch sagt.

Es ist eine grosse Wette, die das Unternehmen Cryptalgo eingeht. Und diese lautet: Wird der Markt für Kryptowährungen eine international standartisierte Regulierung erhalten oder nicht?

Für das junge, in Zug ansässige Fintech ist es die Zukunftsfrage. Denn Cryptalgo will ein spezialisierter Krypto-Dienstleister für institutionelle Kunden werden: Brokerage Services, Algo-Trading und auch Custody Dienstleistungen.

«Mit Cryptalgo bauen wir eine Verbindung zwischen den internationalen Kryptowährungs-Marktplätzen und dem institutionellen Markt», sagt CEO Francisco Portillejo Hoyos im Gespräch mit finews.ch.

Institutionelle im Krypto-Ökosystem

Das ist aus zweierlei Hinsicht anspruchsvoll: Erstens verlangt ein Dienstleistungsangebot für institutionelle Kunden deutlich höhere Standards als für Private. Und Cryptalgo muss diese Standards, beispielsweise was die Sicherheit betrifft, selber aufbauen, um eine nahtlose Verbindung zum sich entwickelnden Krypto-Ökosystem herzustellen.

Zweitens muss Cryptalgo antizipieren, wie die internationalen Standards bezüglich Regulierung von Kryptowährungen aussehen werden. Das ist die Zukunftswette, die Portillejo Hoyos und sein Team bei der Gründung des Krypto-Fintechs im vergangenen Jahr eingegangen sind.

Fehlende Regulierung als Risiko

Derzeit sorgen private Investoren und die Miners für die Liquidität im Krypto-Markt. Die hohe Volatilität stammt einerseits von nervösen Privatanlegern, die zu überhöhten Preisen eingestiegen sind. Andererseits sind da die grossen private Investoren, die sogenannten «Crypto Whales», die eher eine «Buy-and-Hold»-Strategie verfolgen, mit grossen Verkäufen allerdings auch erheblich auf die Preisentwicklung wirken.

Institutionelle Investoren stehen abseits, da die fehlende Regulierung noch zu hohe Risiken birgt. Entsprechend ist auch die Liquidität noch zu gering, um das Krypto-Segment für dieses Kundensegment attraktiv zu machen.

Testphasen mit Algo-Handelssystem

Ein strategischer Pfeiler des in Zug ansässigen Fintechs ergibt sich aus dem Namen Cryptalgo: Ein System namens Algotrader, das die weltweiten Krypto-Börsen auf Preisunterschiede durchforstet. Derzeit laufen Testphasen mit echten Währungen, doch soll das System laut Portillejo Hoyos bereit sein, wenn sich die Märkte entsprechend entwickelt haben.

Cryptalgo glaubt, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. «Wir antizipieren, dass der Krypto-Markt viel reifer sein wird und sich sehr dynamisch entwickeln dürfte, sobald Regulierung und Compliance international koordiniert und bestehende Probleme geklärt sind», so Portillejo Hoyos.

Hochkarätiges Team

Eine naive Hoffnung ist dies angesichts der rasanten Entwicklungen in der Krypto- und Blockchain-Branche nicht. Portillejo Hoyos und sein Team sind mehrheitlich Senior Banker und vereinen viel Know-how für den Aufbau eines hochstehenden Crypto Prime Brokers.

Er selber war ein führender Manager im globalen Derivate-Vertriebsgeschäft der UBS. Verwaltungsratspräsident ist der frühere Saxo-Manager Tobias Strässle. Im Advisory Team sitzen Finanzgrössen wie John Winter, Ex-Chef von Barclays Corporate Banking, und Michael Huttman, Chef von Millennium Global, einem Hedgefonds-Dienstleister.

Die jüngsten Zuzüge sind Ed Mount und und Jon Matonis, Mitgründer von Elysium Technology der eine, und Gründungsmitglied der Bitcoin Foundation der andere.

Hedgefonds als Hauptkundschaft

Mit Elysium, einer Devisen- und Futures-Handelsplattform, ist Cryptoalgo zudem im vergangenen April eine Kooperation eingegangen, und zwar mit dem Ziel, bestehenden Elysium-Kunden einen Zutritt zu den Krypo-Märkten zu ermöglichen.

Die Kundschaft, die Cryptalgo im Auge hat, sind laut Portillejo Hoyos Hedgefonds, Asset Manager und proprietäre Händler. Doch glaubt er, dass sich Kryptowährungen aus ihrer derzeitigen Nische als Anlageklasse bewegen werden.

Ohne klassische Korrelation

«Es wird sich eine Nachfrage von Privatbanken, Vermögensverwaltern und deren Kunden entwickeln», sagt er. «Diese suchen eine Diversifikation im Bereich der Alternativen Anlageklassen, die keine Korrelation zu den traditionellen Finanz- und Zinsmärkten haben – wie auch nicht zum Wirtschaftswachstum.»

Die Hauptnachfrage werde aber von Hedgefonds kommen, die Krypotwährungen als neue Anlageklasse erschliessen würden, so der Cryptalgo-CEO.

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