Jetzt fällt die Temperatur im Geschäft mit Indexfonds unter die Nullgrenze. Ein sicheres Zeichen, dass der ETF-Boom definitiv die Bodenhaftung verloren hat?

In den USA wurden die börsengehandelten Indexfonds (ETF) erfunden, und von dort aus kommen die Trends im Geschäft mit den boomenden Finanzprodukten. Die neueste Entwicklung in Übersee dürfte nun aber für Kopfschütteln sorgen. So will der US-Anbieter Salt Financial den Investoren für jede 1'000 Dollar, welche diese in einem neu lancierten Indexfonds anlegen, 50 Cents zurückzahlen.

Bezahlt werden fürs Anlegen: die Temperatur im Boom-Geschäft fällt unter die Nullgrenze. Wie auch finews.ch berichtete, ist im ETF-Business ein knallharter Preiskampf in Gange, das «Rennen auf die Null» bei den Gebühren hat längst begonnen. Doch mit dem Produkt von Salt Financial werden auch die neuen Gratisfonds bereits wieder unterboten.

Ein Lockvogel-Angebot

Für all jene, die im Geschäft mit den Fonds, die «passiv» einem Börsenindex folgen, eine gefährliche Blasenbildung erkennen, ist das wohl der definitive Beweis: Der Boom hat den Boden verloren. Dies, nachdem der Bereich schon mit allerhand exotischen und wohl wenig Rendite-trächtigen Produkten auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es sich beim ETF von Salt Financial um ein Lockvogel-Angebot handelt, wie die Agentur «Bloomberg» berichtete. Die Sonderkonditionen gelten nur fürs erste Jahr nach der Emission. Spätestens im April 2020 werde dann eine Verwaltungsgebühr von 2.90 Dollar fällig, so der Bericht.

Nicht aus Nächstenliebe

Das passt zu den «Nullgebühren»-Fonds, welche die Anbieter ebenfalls nicht aus Nächstenliebe emittieren. Viel eher geht es dort darum, Volumen anzuziehen und den Investoren nach dem «Freemium»-Prinzip Zusatzprodukte obendrein zu verkaufen.

Und schliesslich gehört es zu den Widersinnigkeiten dieses «race to the bottom», dass das breite Anlegerpublikum davon nicht viel spürt. Noch immer zahlen Privatinvestoren beim Erwerb von ETF relativ hohe Gebühren – die Geld-Briefkurs-Spanne im Handel an der Börse liegt laut Kennern im zweistelligen Basispunkte-Bereich und damit oftmals höher als die eigentliche Gesamtgebühr.

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