Sein Ururgrossvater hat die Credit Suisse mitgegründet, sein Vater die Bank Syz in Genf. Trotz dieser familiären Vorgeschichte fühlte sich Marc Syz nie genötigt, in die Finanzbranche einzusteigen, sagt er im Interview mit finews.tv. Trotzdem hat er es getan.

«Mein Vater hat weder mich noch meinen jüngeren Bruder je dazu gezwungen, Banker zu werden», erklärt Marc Syz im Interview mit finews.tv. Trotzdem habe ihn die Branche immer interessiert, zumal sich auch die Gespräche zu Hause oft um die Finanzwelt drehten.

Darum sei er zunächst «Trader» geworden und habe später ins Investment Management gewechselt, wo ihn der Private-Equity-Bereich zunehmend interessierte. «Ich hatte das Glück, mit den Mitgründern der Carlyle Group ein Co-Investment zu tätigen», erinnert sich Syz an seine ersten Gehversuche in den Privatmarktanlagen. Diese führten später dazu, dass er für die Beteiligungsgesellschaft Ace & Company das Asiengeschäft von Hongkong aus aufbauen konnte.

Nach sieben Jahren kehrte er 2018 mit dem Plan in die Schweiz zurück, eine eigene Investmentgesellschaft zu gründen, die es Privatanlegern ermöglicht, im Rahmen von sogenannten Club Deals in nicht-kotierte Unternehmen zu investieren – gemeinsam mit der Familie Syz. Daraus entstand Ende 2018 Syz Capital.

«Wir machen bei solchen Deals auch selber immer mit», sagt er im Interview weiter. So bestehe für die Kunden eine Möglichkeit, sich an Investitionen zu beteiligen, die sonst institutionellen Investoren vorbehalten seien.

Wachstum auch in der Krise

Die Erfahrungen in der Coronakrise will Marc Syz nun dazu nutzen, mit Syz Capital weitere Beteiligungen in Spezialsituationen zu nehmen, namentlich bei Firmen-Turnarounds, Prozesskosten-Finanzierungen (Litigation Financing) oder bei Tantiemen auf Urheberrechte. Aktuell seien die Bewertungen vieler sehr gut kapitalisierter Unternehmen äusserst günstig, so Syz. «Wir wollen auch in dieser Krise wachsen», lautet seine Devise.

Dass der Firmensitz von Syz Capital in der Limmatstadt und nicht in Genf – wie jener der Bank – ist, hat verschiedene Gründe, wie Marc Syz weiter erklärt. «Mein Vater hat seine Bank in Genf gegründet, weil er damals dort lebte und arbeitete. Aber unsere Familie ist urzürcherisch, so dass es für mich durchaus Sinn machte, die Firma hier anzusiedeln. In Zürich gibt es mehr Talente, und um in Europa zu investieren, bietet Zürich die besseren Voraussetzungen.»

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