Er bezeichnet sich als die Nummer 1 in der Fintechexperten-Branche: Der Schweizer Spiros Margaris. Nun erreicht das zweite Fintech, bei dem er dabei ist, den milliardenschweren Unicorn-Status. Wer ist dieser Spiros Margaris?

Das stärkt die Bewertung: Am Samstag wurde publik, dass der Geldtransfer-Gigant Western Union eine 200-Millionen-Dollar-Beteiligung an STC Pay, einer Payment-Tochter des saudi-arabischen Telekomkonzerns, erworben hat. Nun ist das Fintech stolze 1,33 Milliarden Dollar wert.

Im Verwaltungsrat und gleichzeitig in der Geschäftsleitung des Unternehmens sitzt der umtriebige Schweizer Fintech-Guru Spiros Margaris. Margaris gilt als einer wenn nicht sogar der weltweit führende Fintech- und Insurtech-Experte. Unter anderem behauptet hat das die deutsche Wefox Group: ein Insurtech mit einer Bewertung von 1,65 Milliarden Euro und somit ein anderes Einhorn. Es hatte Margaris vor zwei Jahren als Beirat an Bord geholt.

Fintech vor 20 Jahren

Begonnen hat Margaris seine Karriere nicht etwa im Finanz-Bereich, sondern in der Tech-Welt. Nach einem MBA an der Universität in Toronto und einem EMBA an der Hochschule St. Gallen gründete er bereits nach der Jahrtausendwende sein erstes eigenes Fintech, das mittels softwarebasiertem Tracking- und Ratingsystem eine messbare Rechenschaftspflicht in der Investitionsberatung von Finanzinstitutionen schaffen wollte.

Nach rund zehn Jahren in der Finanzbranche – inklusive einem Jahr bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse (Assistant Vice President) und anderthalb Jahren bei der UBS (Director), jeweils im Private Banking – wechselte Margaris einerseits ins Beratungsgeschäft und startete andererseits in der Fintech-Branche durch.

Bescheidenheit nützt gar nichts

Heuer hat ihn die Reuters-Tochter Refinitiv zum wichtigsten Influencer (Meinungsmacher) im Finanzbereich gekürt. Er ist zudem der erste und einzige, der bisher die sogenannte «Triple Crown» erhalten hat. So heisst die «Trophäe», welche die Analysefirma Onalytica dem relevantesten Influencer in Sachen Fintech, Künstliche Intelligenz und Blockchain vergibt.

Mit solchen Titeln hält Margaris auch nicht hinter dem Berg. In der Schweiz sei Bescheidenheit zwar eine Tugend, sagte er 2017 gegenüber den «Aargauer Zeitung». Aber: «In meiner Welt kommt man damit nirgends hin.» Damit meint er zum Beispiel die USA, wo die meisten erfolgreichen Tech- und Internetfirmen herkommen. «Ich sage dort sofort, wie wichtig ich im Fintech-Umfeld bin.»

Das zeigt sich im Interview mit einem Kundenmagazin der oben erwähnten Wefox-Gruppe, wo sich Margaris folgendermassen vorgestellt hat: «Als Nr. 1 bin ich privilegiert und habe Zugang zu den wichtigsten Leuten. Das ich mit den Besten der Fintech- und Insurtech-Branche zusammenarbeiten kann, ist die Frucht meines Erfolgs. Ich habe ein gutes Gespür, wohin der Trend geht und bin für Entscheider ein Gesprächspartner auf Augenhöhe.»

Aktienkurs verdreifacht

Sein Erfolg gibt ihm recht. Nachdem ihn die kanadische Internetfirma Glance Pay 2017 als Berater an Bord geholt hat, hat sich der Kurs der Aktie in ein paar Monaten von 0,35 auf 1 Dollar fast verdreifacht.

Ausserdem hat er das grosse Fintech-Sterben bereits mitten im Hype vorausgesagt. So prophezeite er schon 2016 in der «NZZ am Sonntag», die Innovationen der Fintechs würden nicht sterben, aber viele Firmen untergehen: «Für andere wird die Fusion mit Banken die beste Lösung sein.» Und hat somit einer Studie der Beratungsfirma Forrester vorausgegriffen, über die finews.ch vor rund zehn Tagen berichtet hat.

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