Gleich drei hochrangige Managerinnen und Manager von Schweizer Krypto-Firmen gaben an einer Finanz-Konferenz in Zürich Auskunft zu ihrer Sicht des aktuellen Zustandes der Krypto-Märkte. Tenor: Wer Volatilität nicht verkraften kann, sollte sich bei Krypto zurückhalten.

Der Krypto-Markt sei bereits durch verschiedene Zyklen gegangen, betonte etwa Sina Meier (Bild unten), Manging Director und Schweizchefin von 21 Shares an einer Konferenz der Nachrichtenagenur «Bloomberg» am Donnerstag in Zürich. «Aber die Branche steht erst am Anfang, und Krypto wird nicht verschwinden», betonte sie.

In der aktuell sehr volatilen Situation mit dem starken Preisverfall komme es vor allen darauf an gegenüber den Kunden transparent zu sein. «Wir müssen offen kommunizieren und für unsere Kunden da sein.»

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(Bild: Linkedin)

In der Öffentlichkeit gebe es noch einen grossen Informationsbedarf, wenn es um Krypto-Assets geht. «89 Prozent der Menschen haben keine Ahnung von Krypto-Produkten.»

Die aktuellen Turbulenzen hätten gezeigt, dass Krypto nicht für jeden geeignet sei. «Krypto eignet sich nicht für Investoren, die die Volatilität nicht verkraften können.

Weiter hohes Interesse von Institutionellen

Auch Tommy Fransson (Bild unten), der neue CEO der Krypto-Investmentfirma Valour aus Zug, sieht von institutionellen Investoren auch weiterhin ein starkes Interesse an Krypto-Produkten. Selbst bei engagierten professionellen Investoren mache diese Anlageklasse meist nur 1 bis 5 Prozent des gesamten Portfolios aus. Auch bei Krypto gehe es darum die richtigen Produkte zu wählen und diversifiziert zu sein. «Wir müssen die Kunden über die Möglichkeiten von Krypto informieren und fortbilden.»

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(Bild: Valour)

Regulierung nötig

Mathias Imbach (Bild unten), Mitgründer und CEO der Kryptobank Sygnum, sieht den Markteinbruch nicht tragisch. Eine ähnliche Volatilität könnte es auch in Start-Ups geben, wenn es dort die Möglichkeit einer fortlaufenden Bewertung rund um die Uhr geben würde.

Sygnum habe im Mai im Handelsgeschäft einen Rekordumsatz verbucht. Danach habe der Verkaufsdruck eingesetzt, und jetzt könne man sehen, dass Käufer wieder zurückkommen.

«Unser Geschäft ist es, Vertrauen zu verkaufen», betonte Imbach. «Wir hatten noch keinen einzigen Marging Call, weil wir uns an die Regeln halten und Risiken vermeiden.»

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(Bild: Sygnum)

Für den Investor komme es darauf an eine langfristige Strategie zu formulieren und sich die Investments genau anzuschauen. «Dabei muss man die kurzfristige Sichtweise ablegen.»

Imbach rechnet damit, dass von den vielen existierenden Krypto-Werten eine ganze Reihe auch wieder verschwinden werden. Jedes Krypto-Produkt habe spezielle Anwendungsgebiete. «Mit Bitcoin wird man keine Pizza oder einen Kaffee kaufen.»

Schweiz guter Krypto-Standort

Das Umfeld für die Krypto-Branche in der Schweiz wird von allen dreien als sehr günstig angesehen. Mit der klaren Regulation biete die Schweiz ein einzigartiges Umfeld. Sygmum folge den gleichen Regeln wie andere Banken auch.

«Ich erwarte in den kommenden Monaten in anderen Ländern eine ganze Flut von Regulierung.» Das sei aber nicht negativ, sondern instrumental für das Wachstum der Branche.

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