Blackrock hat das Eis gebrochen. Der weltgrösste Vermögensverwalter will einen Spot-Bitcoin-ETF lancieren. Nun folgen einige der grössten Investmenthäuser der Welt mit ihren Krypto-Plänen.

Hat Blackrock eine neue Bitcoin-Welle losgetreten? Der weltgrösste Vermögensverwalter hat vergangene Woche überraschend einen Antrag für einen börsengehandelten Spot-Bitcoin-Fonds (ETF) bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Sollte er genehmigt werden, wäre dies der erste Spot-Krypto-ETF in den Vereinigten Staaten.

Der Vorstoss von Blackrock hat nicht nur dem Bitcoin auf dem Kryptowährungsmarkt einen kräftigen Schub gegeben. So handelt der Kurs der ältesten Kryptowährung der Welt wieder bei rund 30'000 Dollar und notiert damit so hoch wie seit Ende April nicht mehr. Blackrock scheint auch das institutionelle Interesse an digitalen Vermögenswerten neu entfacht zu haben.

Neue Dynamik

Inzwischen haben Investmentriesen wie Wisdom Tree und Invesco nachgezogen und die Unterlagen für eigene Bitcoin-ETFs erneut eingereicht, nachdem sie zuvor von der SEC abgelehnt worden waren. Bislang hat die Aufsichtsbehörde nur Anträge für Bitcoin-Futures-ETFs genehmigt. Sowohl Wisdom Tree als auch Invesco haben für ihre Bitcoin-ETF ein Listing an der Cboe BZX Exchange beantragt.

Die US-Börsenaufsicht hat in der Vergangenheit mehrere Gründe angeführt, warum sie keine Bitcoin-Spot-ETFs zulässt. Unter anderem hiess es, die Fonds seien nicht darauf ausgelegt, «betrügerische und manipulative Handlungen zu verhindern» oder «Anleger und das öffentliche Interesse zu schützen».

Jetzt geben die Investmentgrössen hier Gegensteuer.

Bitcoin-Markt ist reif

Für Wisdom Tree mit Sitz in New York ist es bereits der dritte Versuch, die Zulassung für einen Bitcoin-ETF zu erhalten. Frühere Anträge, die im Dezember 2021 und Oktober 2022 eingereicht wurden, hatte die SEC aufgrund von Bedenken bezüglich Betrug und Marktmanipulation abgelehnt.

Im jüngsten Antrag argumentiert Wisdom Tree nun, dass «der Bitcoin-Markt inzwischen so ausgereift ist, dass er in Bezug auf Effizienz und Grösse im Wesentlichen mit den etablierten globalen Aktien-, Anleihen- und Rohstoffmärkten vergleichbar ist».

Darüber hinaus plant das Unternehmen, mit einer in den USA ansässigen Spot-Handelsplattform für Bitcoins zusammenzuarbeiten. Dieser Schritt spiegelt den Ansatz von Blackrock, die Bedenken der SEC durch die Einrichtung robuster Überwachungsmechanismen zur Aufdeckung und Verhinderung von Preisverzerrungen und Manipulationen auszuräumen.

Besserer Schutz für Anleger

Kurz darauf reichte Invesco einen Antrag für ein ähnliches Bitcoin-Spot-ETF-Produkt ein, wie aus dem 19b-4-Dokument hervorgeht, mit dem die SEC informiert wurde. In den Unterlagen für den «Invesco Galaxy Bitcoin ETF» schreibt die Investmentgesellschaft, dass das Fehlen eines BTC-ETFs in den USA die Anleger einem erheblichen Risiko aussetze. Dies könnte Investoren in risikoreichere Alternativen treiben, wie Insolvenzen wie FTX, Celsius Network, BlockFi und Voyager Digital Holdings zeigen.

«Wenn ein Bitcoin-Spot-ETP verfügbar wäre, würde zumindest ein Teil der Milliarden von Dollar, die in diesen Verfahren gebunden sind, wahrscheinlich immer noch auf den Broker-Konten von US-Investoren liegen und stattdessen in eine transparente, regulierte und gut verstandene Struktur investiert werden», so Invesco. Die Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETPs wäre ein grosser Gewinn für den Schutz von US-Investoren im Bereich Kryptoassets, heisst es weiter.

Invesco hatte bereits in der Vergangenheit versucht, über seine Partnerschaft mit Galaxy im Jahr 2021 einen Bitcoin-ETF zu lancieren, diese Pläne dann aber aufgegeben, als klar wurde, dass die SEC diesen nicht genehmigen würde.

Prescht nun auch Fidelity vor?

Inzwischen kursieren Gerüchte, dass Fidelity Investments, der drittgrösste Vermögensverwalter der Welt, nachziehen will. Das Investmenthaus, das die Plattform Fidelity Digital Assets betreibt, hat zwar noch nichts über einen bevorstehenden Bitcoin-ETF verlauten lassen. Aber die Gerüchteküche kolportiert unter anderem, dass ein Spot-Bitcoin-ETF von Fidelity auch die Übernahme von Grayscale Investments beinhalten könnte.

Grayscale ist der weltweit grösste Vermögensverwalter für Kryptowährungen und hat die SEC verklagt, weil diese den vorgeschlagenen Bitcoin-Spot-ETF im Jahr 2022 abgelehnt hat.

Während die SEC kürzlich die beiden Kryptobörsen Binance und Coinbase verklagt hat, feiert Fidelity statt mit einem Bitcoin-Spot-ETF schon jetzt mit Krypto-Handelsplattformen einen Erfolg. Gemeinsam mit US-Investmentgrössen wie Charles Schwab, Virtual Financials und Citadel Securities unterstützt das Unternehmen EDX Markets, einen Marktplatz für digitale Vermögenswerte, der diese Woche gestartet ist und den Abschluss einer Investitionsrunde mit neuen Kapitalgebern bekannt gegeben hat.

Blockchain auf dem Vormarsch

Die Entwicklung der neuen Plattform wurde erstmals im September angekündigt. Sie will «der Kryptowährungsmarktplatz für Branchenführer» werden, indem sie «auf bewährten Praktiken aus dem traditionellen Finanzwesen aufbaut», heisst es unter anderem in der Medienmitteilung. Die Börse bietet derzeit Zugang zu Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Bitcoin Cash.

Trotz des zunehmenden Drucks der US-Regulierungsbehörden investieren inzwischen auch mehr als die Hälfte der grössten und bekanntesten US-Unternehmen in Blockchain-Initiativen, wie Coinbase in einer neuen Studie schreibt. Der Bericht unterstreicht auch die Sorge, dass die USA ihren Wettbewerbsvorteil verlieren könnten, wenn sie keine klaren Regeln für Krypto, Blockchain und Web3-Technologien einführen.

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