Der neue SIX-Chef greift durch

Der neue SIX-CEO will das Wachstum beschleunigen und die Marge verbessern. Beim geplanten Stellenabbau bleibt der Manager vage und bemüht ausgiebig den Konjunktiv.

Bjørn Sibbern, der per Anfang Jahr den Chefposten bei der SIX von Jos Dijsselhof übernommen hat, will in den kommenden drei Jahren die Wachstumslücke, die sich in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den Wettbewerbern aufgetan hat, schliessen.

Erst einmal hört sich das nun formulierte Wachstumsziel, das «im mittleren einstelligen Bereich» liegen soll, nicht besonders spektakulär an. Für 2024 lag das Umsatzplus bei rund 4 Prozent und hätte demnach dieses Kriterium sogar erfüllt.

Doch laut Sibbern war das Wachstum der SIX in den vergangenen Jahren immer tiefer als bei den Peers. Und genau dies soll nun anders werden.

Kosten runter

«Wir haben ein starkes Fundament, das wir noch effizienter nutzen werden, um unser Wachstum zu beschleunigen und die Profitabilität zu steigern.» Der CEO will in allen Geschäftsfeldern an den Stellschrauben drehen und dort investieren, wo er die grössten Wachstumsaussichten sieht. Das bedeutet auch, dass mit der Fokussierung in anderen eher schwachen Bereichen die Ausgaben deutlicher gesenkt werden sollen.
Die strengere Kostendisziplin soll auch auf für Ausgaben für Externe und Dienstleistungen gelten. Ziel ist es, bis Ende 2027 die Kostenbasis um mehr als 120 Millionen Franken zu reduzieren.

Die genannte Zahl von den «möglichen» rund 150 Stellen, die wegfallen könnten, steht ebenfalls im Zusammenhang mit den Kostenzielen. Das könnte alle Geschäftsbereiche und Regionen betreffen. Der Abbau werde teilweise durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen realisiert, heisst es weiter.

BME war ein guter Kauf

Die spanische Börse BME ist für Bjørn Sibbern dabei ein zentraler Bestandteil der Wachstumsambitionen. Mit der Akquisition zeigt er sich weiterhin sehr zufrieden. «Ich mag den Zukauf wirklich sehr», sagt er an der Medienkonferenz zum Jahresergebnis am Mittwoch. «BME bietet uns Zugang zur EU und ist eine gute Ergänzung zur Schweizer Börse, und auch für die Bereiche Daten und Securities.»

Zum organischen Wachstum könnten auch weitere kleinere Akquisitionen hinzukommen. Eine gute Ergänzung sei dabei der im Herbst angekündigte Kauf der britischen Aquis. «Mit Aquis können wir in die Offensive gehen», ist Sibbern überzeugt.

Margenziel von über 40 Prozent

Die Marge soll durch Wachstum und Kostendisziplin von derzeit 28 Prozent innerhalb von drei Jahren auf über 40 Prozent steigen.

Die Gruppe sei gut aufgestellt und sehr gut kapitalisiert, betont Sibbern weiter. «Wir mögen unseren Business Mix mit unseren vier Einheiten. Alle sind im vergangenen Jahr gewachsen», so der CEO weiter. «Wir haben ein diversifiziertes Portfolio, das die Bereiche Handel, Nachhandel, Finanzdaten und Banking Services abdeckt.»

Worldline bleibt strategische Beteligung

Die erneute Abschreibung auf den Wert der Beteiligung an dem französischen Zahlungs-Dienstleister Worldline wollte Sibbern nicht weiter kommentieren. «Das ist weiterhin eine strategische Beteiligung, und wir haben Partnerschaften auf verschiedenen Ebenen.»

Die Worldline-Aktien hatten im Verlauf des Jahres 2024 um rund 44 Prozent an Wert verloren. Seit Jahresbeginn ging es um weitere 16 Prozent nach unten.

Für die 10,5-Prozent-Beteiligung der SIX resultierte daraus im Vorjahr eine Wertminderung um rund 180 Millionen Euro, nachdem 2023 bereits ein Abschreiber von rund 900 Millionen Euro angefallen war.