Sämtliche grossen Schweizer Banken haben ihr Geschäftsstellennetz ausgedünnt – nur die UBS hielt eisern gegen diesen Trend. Doch jetzt geraten die Dinge auch beim Marktführer in Bewegung.

Ikea tut es. Swatch und IWC auch. Und nun die UBS: Wie finews.ch berichtete, eröffnet die Grossbank in Winterthur ihre erste Pop-Up-Filiale, in der sie der Millennials-Generation das digitale Banking der Marke UBS näher bringen will.

roger von mentlen 160Obwohl Roger von Mentlen (siehe Bild links), als Leiter Personal Banking der oberste Herr über das landesweite Filialnetz der UBS Schweiz, der Begriff Pop-Up nicht so recht behagt. Vielmehr gehe es bei dem «Concept Space+» (Bild unten) ums Lernen und das soziale Engagement, wie er am Donnerstag vor Medienvertretern erklärte.

Banken-Zirkus auf Schweizer Tournee

Indes: Treu der Pop-Up-Philosophie steht die neue UBS-Filiale auf Zeit. Im Januar, sagte von Mentlen, sei bereits wieder Schluss in Winterthur. Wenn sich das Konzept bis dahin bewährt, dann geht der «Store» in der Schweiz auf Wanderschaft. In urbanen Gegenden der Schweiz will die UBS ihr digitales Angebot künftig zur Schau stellen – eine Art wandernder Banken-Zirkus, wie der Leiter Personal Banking erklärte.

Die «von-Mentlen-Show» könnte dabei bald mehrfach in der Schweiz zu sehen sein: Es ist angedacht, bei Erfolg des Konzepts gleich mehrere Bausätze des «Concept Space+» durch die Schweiz touren zu lassen.

Wie sich zeigt, steht der UBS-Wanderzirkus sinnbildlich für die Bewegung, in die nun auch das Schweizer Filialnetz der Grossbank gerät. Während die Credit Suisse, Raiffeisen, Postfinance und die Zürcher Kantonalbank Geschäftsstellen aufhoben, hatte die UBS bisher eisern an ihren rund 300 Filialen festgehalten. Schliessungen wurden dabei jeweils durch Neueröffnungen wettgemacht.

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Ein Banker für ganz Effretikon

Die Zahl 300 ist jetzt aber nicht mehr sakrosankt. «Es ist wohl kaum so, dass wir in den nächsten Jahren die Zahl erhöhen», gab von Mentlen zu bedenken. Allerdings ist er der festen Überzeugung, dass es für komplexe Geschäfte wie einen Hypokredit immer noch Filialen brauche.

Der «Concept Space+» ist dabei nicht das einzige neue Filialkonzept, dass die Grossbank testet. So werden so genannte Kleinst-Geschäftsstellen an zehn Standorten in der Schweiz betrieben; in Effretikon ZH versucht sich die UBS bald mit einer Ein-Mann-Filiale, die nur einige Stunden pro Tag offen sein wird.

Wie die Denke bei der UBS umgeschlagen hat, war am Donnerstag deutlich zu hören. Die Bank müsse, so hiess es, auf verschiedenen «Kanälen» erreichbar sein. Es sei dann aber in der Hand der Kunden, welchen Kanal sie benutzen möchten.

Martin Blessings neue Strategie

Daraus lässt sich bereits gut die Handschrift von UBS-Schweiz-Chef Martin Blessing und seiner Strategie «Client Experience 2020» lesen. Diese hat zum Ziel, das Geldhaus hautnah an den Kunden heranzurücken und rund um die Uhr für diesen erreichbar zu sein.

Einfach und schnell sollen dabei die Dienstleistungen sein. Zudem kompetent, denn die Leistungen haben auch künftig ihren Preis. Schliesslich fordert Blessing stetige Verbesserung – ausruhen liegt also nicht drin. Nicht nur der «Wanderzirkus», sondern die ganze Bank muss sich künftig in Bewegung setzen.

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