Ein mutmasslicher Vorfall zwischen einem Investmentbanker und einer Praktikantin hat bei der Credit Suisse in New York eine interne Untersuchung ausgelöst, wie finews.ch erfahren hat.

Laut dem US-Branchenportal «Dealbreaker» verbreitet sich das Gerücht am New Yorker Hauptsitz der Credit Suisse (CS) wie ein Lauffeuer. Ein hohes Kadermitglied der Investmentbank soll nach einem Firmenausflug eine Praktikantin belästigt haben. Das Verhalten des CS-Bankers sei dermassen aus dem Ruder gelaufen, dass andere Praktikanten den Sicherheitsdienst zu Hilfe riefen, so das Portal.

«Dealbreaker» ist für seine satirisch-überzeichnete Berichterstattung bekannt. Doch an der Geschichte ist offensichtlich etwas dran, wie eine Nachfrage von finews.ch bei der CS ergab. «In Fällen von unangemessenem Verhalten leiten wir umgehend umfangreiche und vertrauliche Untersuchungen ein», so ein Sprecher der Schweizer Grossbank. Wenn diese abgeschlossen seien, werde jeweils über ein mögliches disziplinarischer Vorgehen entschieden.

Chef zeigt Nulltoleranz

Insbesondere wehrt sich die Bank gegen den Vorwurf des Portals, Praktikanten seien dazu angehalten worden, über den Vorfall zu schweigen. «Angestellte werden aktiv dazu ermutigt, über mutmassliche Zwischenfälle Auskunft zu geben», erklärte der CS-Sprecher.

Konzernchef Tidjane Thiam hatte unlängst Nulltoleranz gegenüber sexueller Belästigung versprochen. So ordnete er unlängst eine Untersuchung in einem Fall höchst persönlich an, der acht Jahre zurückliegt, wie auch finews.ch berichtete.

Aufgeheizte Debatte

In der aufgeheizten #MeToo-Debatte können es sich Grossbanken nicht mehr leisten, bei internen Übergriffen ein Auge zuzudrücken. Dafür sorgt nicht nur die Öffentlichkeit, auch immer mehr institutionelle Grossaktionäre von Banken fordern dies.

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