In den vergangenen Monaten gingen in der Schweiz und Liechtenstein diverse Privatbanken über den Ladentisch. Wer griff zu – und warum steht 2019 keine Entspannung in Aussicht?

Als Zeno Staub (Bild unten) vor fünf Jahren die Prognose äusserte, ein Drittel der Schweizer Banken werde verschwinden, versetzte das die Branche in Aufruhr. Übertrieben und arrogant sei diese Aussage, hiess es.

Doch dem langjährigen Chef der Vontobel-Gruppe gelang eine prognostische Punktlandung: Allein in der Schweizer Private-Banking-Industrie ist seit 2013 knapp ein Drittel der Player verschwunden. Von den damals knapp 140 sind nurmehr rund 100 Institute übrig.

Staub 500

Im Jahr 2018 hat sich der Konsolidierungstrend fortgesetzt, allerdings in vermindertem Tempo. Wie eine Aufstellung der Beratungsfirma EY zeigt, gingen heuer in der Schweiz und mit der Volksbank Liechtenstein im benachbarten Fürstentum acht Private-Banking-Transaktionen über die Bühne (siehe Grafik unten). Im Jahr zuvor waren es zehn gewesen.

TabKonsolidierung 500

Das letzte Kapitel von Notenstein

Die Eröffnung im vergangenen Mai machte dabei sinnigerweise Vontobel: Für 700 Millionen Franken kaufte sie die Raiffeisen-Tochter Notenstein La Roche Privatbank mit ihren 16,8 Milliarden Franken an Kundenvermögen. CEO Staub, der in Sachen Konsolidierung eigentlich als Zauderer gilt, gelang damit gleich der grösste Coup des Jahres.

Damit endete auch eine bewegtes Stück Schweizer Banken-Geschichte. Notenstein war in höchster Not aus der im Steuerstreit mit den USA gestrauchelten Wegelin & Cie. hervorgegangen. Sie sollte die Basis für den Vermögensverwaltungs-Arm der Schweizer Raiffeisenbanken bilden. Notenstein übernahm dazu Anfang 2015 die Basler La Roche Privatbank und kaufte diverse Fondshäuser. Ex-Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz liebäugelte zeitweilig gar mit einer Fusion mit der Bank Vontobel.

Die hochtrabenden Pläne endeten 2018 auch für die Besatzung mit einer harten Landung. Infolge der Vontobel-Integration gingen bei Notenstein La Roche und Raiffeisen Schweiz rund 200 Stellen verloren. Und der Name der Bank ist seither verschwunden.

Noch eine Teilhaber-Bank verschwindet

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