Ein Österreicher wird auf den Chefsessel der UBS «geschrieben». Doch gemach: Bevor der Nachfolger von CEO Sergio Ermotti endgültig feststeht, kommt es noch zu Veränderungen im Top-Gremium, wie finews.ch erfahren hat.

Innert sehr kurzer Zeit – einmal vor dem Jahreswechsel, dann danach – sind Informationen über die laufende Nachfolgeplanung für UBS-Chef Sergio Ermotti an die Öffentlichkeit gelangt: Gesucht werde nun auch unter externen Kandidaten, hiess es.

Erste Gespräche seien mit Christian Meissner (Bild unten), dem ehemaligen Leiter der Investmentbank der Bank of America geführt worden, meldete die Nachrichtenagentur «Bloomberg». Und schnell schrieben zahlreiche Medien den 49-jährigen Österreicher bereits zum Top-Kandidaten für den UBS-Chefposten herbei.

Christian Meissner

Interessant ist der Zeitpunkt des Erscheinens dieser Informationen. Denn einen Zeitdruck hat die UBS bei ihrer Suche nach einem CEO im Grunde genommen nicht, wie auch Verwaltungsratspräsident Axel Weber in Interviews verschiedentlich betont hat. Ermotti ist nun in seinem achten Jahr als Chef im Amt und könnte gut noch drei weitere anhängen.

Doch muss jedem Beobachter klar sein: Solche Informationen dringen nicht zufällig an die Öffentlichkeit. Was die Absicht hinter dieser Art von «Kommunikation» sein könnte, zeichnet finews.ch im folgenden Gedankenspiel auf.

Zwei valable Kandidaten verloren

Zunächst die Ausgangslage: Wenn UBS-Präsident Weber zu verstehen gibt, es bestehe bezüglich der Suche nach einem Ermotti-Nachfolger kein Zeitdruck, ist dies wohl nur die halbe Wahrheit. Fakt ist: Nach dem Weggang von Jürg Zeltner und Andrea Orcel im vergangenen Jahr hat die UBS zwei valable Kandidaten als mögliche CEO verloren.

finews.ch schrieb bereits vergangenen November, dass die Grossbank nach den beiden Abgängen ihre Fühler nach einem externen Kandidaten ausstrecken werde. Aus der bestehenden Konzernleitung haben gemäss Kennern der Materie eigentlich nur noch Co-Chef Global Wealth Management Tom Naratil eine Chance sowie Sabine Keller-Busse, derzeit Chief Operating Officer (COO). Letztere hatte innerhalb der UBS bislang aber noch keine Umsatzverantwortung, was als absolute Bedingung für den Top-Job bei der grössten Bank der Schweiz gilt.

Diese Ausgangslage bringt CEO Ermotti sowie das Nominations-Komittee im Verwaltungsrat – entgegen den Aussagen Webers – in Zugzwang. Denn typischerweise werden für eine geregelte Nachfolge mehrere Kandidaten aufgebaut. Die «disruptive» Variante eines schnellen Wechsels schloss Weber zudem aus.

Veränderungen in der Konzernleitung...

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